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Absolventen-Vereine von Unis und Fachhochschulen sind wichtig. Wozu? Zur Vernetzung, zur Weiterbildung und v.a. zur Förderung der Karriere. So weit die interne Sicht. Die externe … tja, wie sieht es aus mit Karriereförderung?

So wie manche Studiengänge direkt mit großen Unternehmen zusammenarbeiten, könnten / sollten Absolventen-Vereine engen Kontakt halten mit Recruitern und idealer Weise mit Personalberatern (aufgrund der großen Reichweite). Findet das statt?

 

Theoretisch tummeln sich in diesen Absolventen-Vereinen High Potentials, Young Professionals, jede Menge junger Fachkräfte und auch jene, deren Studienabschluss bereits Jahre zurück liegt. Sehen Personalberater derartige Absolventen-Vereine als genialen Pool, aus dem mit vollen Händen großartige Mitarbeiter geschöpft werden können? HRweb fragt nach:

Arbeiten Sie mit Absolventen-Vereinen von Universitäten oder FHs zusammen?

Wenn ja: Aus welchen Gründen? Wie sieht diese Zusammenarbeit konkret aus?

Mag. Verena Irrschik (Karrieremanufaktur): Ja, ich bin Mentorin im Alumni Club der Universität Wien. Dadurch kann ich auf das gesamte Netzwerk zugreifen und habe Kontakt zu Absolventen. Das Mentoring Programm nennt sich „Alma“ und der letzte Durchgang wurde Ende des letzten Jahres abgeschlossen. Bei diesem Programm werden Absolventen bzw. Studenten kurz vor Studienabschluss beim Berufseinstieg von Mentoren unterstützt. Neben regelmäßigen Treffen zwischen Mentor und Mentee gibt es auch laufende Seminarangebote für Studenten die für den Start ins Berufsleben hilfreich sind, sowie Austausch unter den Mentoren.

Mag. (FH) Hermann Pavelka-Denk (PAVELKA-DENK Personalberatung): Ja. Es ist immer sehr interessant am Puls der Zeit zu sein – zu sehen, wie sich die nachkommenden Studierenden entwickeln und wie deren Qualifikationen sich über die Zeit an die Arbeitsmarktanforderungen anpassen. So ist es für mich als Personalberater möglich, mein Netzwerk an potenziellen Kandidaten für meine Kunden langfristig zu pflegen und aktuell zu halten.
An der FH Wiener Neustadt bin ich selbst im Vorstandsteam vertreten. Weiters unterrichte ich an der Fachhochschule, nehme Teil an Jobmessen und Diskussionen, als Teilnehmer und Diskutant und halte so laufend Kontakt zu verschiedenen Fachhochschulen.

Judith Novak (ANOVA HR-Consulting): Nein. Mit Hilfe von Absolventen-Vereinen Führungskräfte und Experten der mittleren und höheren Managementebene – verbunden mit ausreichender Berufserfahrung und Führungsqualitäten – zu finden, gestaltet sich als eher schwierig, aber nicht unmöglich. In den letzten Jahren ist ein deutlich erkennbarer Trend zu Nachwuchspersönlichkeiten (High Potentials) sichtbar, was die künftige Zusammenarbeit mit Absolventen-Vereinen für uns zunehmend attraktiver macht.

Bringt diese Zusammenarbeit die erwünschten Multiplikatorenerfolge?

Mag. Verena Irrschik (Karrieremanufaktur): Bisher leider nicht, da die Studenten die Chance, die dieser Absolventen-Verein bedeuten kann, nicht erkennen und wahrnehmen. Schon bei dem Mentoring Programm fand ich es enttäuschend wie wenig Studenten bzw. Abolventen sich überhaupt für dieses Programm beworben haben!

Mag. (FH) Hermann Pavelka-Denk (PAVELKA-DENK Personalberatung): Es ist noch zu kurzfristig, um über die gewünschten Multiplikatoreneffekte zu sprechen, da dafür sicherlich 3 bis 5 Jahre vergehen müssen. Was auf jeden Fall schon durch den Austausch mit den Studenten spannend ist, sind ihre Sichtweisen und Einstellungen auf die Arbeitswelt und ihre Anforderungen zu sehen – hier schließt sich der Kreis. Um dieses Wissen ergänzt werden die Unternehmen besser in der Entwicklung ihrer Arbeitsplätze und in der Auswahl ihrer Mitarbeiter beraten. Sie erreichen dadurch die besseren Talente am Arbeitsmarkt.

Inwiefern sind Absolventenvereine schon so professionell, um als Multiplikator dienen zu können?

Judith Novak (ANOVA HR-Consulting): Absolventen-Vereine sind durchaus ein innovatives Werkzeug zur Unterstützung des Recruitierungsprozesses hochqualifizierter Fachkräfte. Kandidaten haben die Möglichkeit, sich über Unternehmen zu informieren und einen ersten Kontakt herzustellen. Für uns als Unternehmen bieten Absolventen-Vereine eine große Bandbreite an verschiedenen Bewerbern. Interessante Kandidaten können hierdurch einfach und unbürokratisch kontaktiert werden, auf diese Art und Weise kann ein Unternehmen – in Zeiten wie diesen unerlässlich – noch eine weit höhere Bewerberzahl ansprechen.

Mag. (FH) Hermann Pavelka-Denk (PAVELKA-DENK Personalberatung): Die Professionalität der Absolventenvereine ist vorhanden. Allerdings wäre hier Potenzial in der Zusammenarbeit mit Unternehmen und Personalberatungen vorhanden. Oftmals behindern leider administrative Barrieren der Universitäten / Fachhochschulen die Entwicklung der Absolventenvereine.
Der „geniale Pool großartiger, potenzieller Mitarbeiter“ scheint nicht zu existieren oder nicht als solcher wahrgenommen zu werden. U.a. weil die berufserfahrenen Absolventen nur in sehr geringem Maß in diesen Vereinen anzutreffen sind. Hauptsächlich sind es die jungen, jene die gerade erst den Abschluss in die Tasche steckten. Absolventen-Vereine, die sich offiziell auch der Karriere-Förderung verschreiben, tun es praktisch meist nur bedingt: „Aus meiner Sicht spielen Absolventen-Vereine für Personalberater eher geringe Rolle, da über Personalberater kaum Berufseinsteiger gesucht werden“, sagt Verena Irrschik (Karrieremanufaktur) und fügt hinzu: „Ich sehe Absolventenvereine als sehr gute Möglichkeit für Unternehmen an High Potentials und Absolventen von speziellen Fachrichtungen (z. B. technische Ausbildung) zu kommen. Hier bekommen Absolventen meist schon kurz vor Studierende Jobangebote von Unternehmen, die händeringend nach Fachkräftenachwuchs suchen.“ Gut, das passiert ebenfalls ohne das Zutun von Absolventen-Vereinen. Steuern diese an den Recruitern und Personalberatern siegessicher vorbei oder sehen sie es schlichtweg nicht als ihre Aufgabe, tatsächlich karrierefördernd wirksam zu sein?

 

Die Gesprächspartner

„Laufen Absolventen-Vereine an Recruitern vorbei?“

Mag. Verena IrrschikMag. Verena Irrschik

Geschäftsführerin

Karrieremanufaktur e.U.


Mag. (FH) Hermann Pavelka-DenkMag. (FH) Hermann Pavelka-Denk

Inhaber

Pavelka-Denk Personalberatung


Judith NovakJudith Novak

Geschäftsführende Gesellschafterin

ANOVA HR-Consulting


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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