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Das Ausgebranntsein-Syndrom (ich nenne es jetzt nicht beim Namen, wir haben es alle wahrscheinlich schon zu oft gehört) zu vermeiden, ist für Unternehmen ökonomisch hoch relevant. Rein menschlich gesehen ist es ebenfalls hoch relevant, denn warum gehen wir in unserer Gesellschaft so fahrlässig mit menschlichen Qualitäten um und lassen dadurch so viel Leiden,  Ausgegrenztsein und Erschöpfung entstehen?

Als „Positive Psychologin“ beschäftige ich mich vor allem mit dem Ressourcen und dem Positiven im (Arbeits-)Leben nicht nur um einen Ausgleich zu den Belastungen zu schaffen, sondern weit darüber hinaus Engagement und Freude freizusetzen und damit Menschen neue Energie, Erfolg und Lebensqualität zu ermöglichen. Auf dem Kongress der Austrian Positive Psychology Association (APPA) vom 25.-26.8. in der Steiermark hat Martin Wammerl vom IPPM eine spannende Studie gezeigt, die zum Thema Burnout-Prävention neue Perspektiven eröffnet und die Möglichkeiten der Positiven Psychologie mitberücksichtigt.

Kann man Burnout vorhersagen?

Wie gut kann eine fundierte Belastungsmessung Burnout vorhersagen? Und kann man die Vorhersagequalität erhöhen, z.B. indem man die Elemente von Wohlbefinden (also die positive Seite) mitberücksichtigt und misst? Das war der Ausgangspunkt für den Psychologen und seine Kollegen, die in Folge einhundertachtundsechzig Menschen in psychosozialen Berufen befragten und deren Belastung, Wohlbefinden und Burnoutrisiko mit validen Fragebögen maßen.

Burnout, das ja ein komplexes Phänomen ist und auch viel mit der Persönlichkeit zu tun hat, lässt sich nach seinen Ergebnissen durch eine Belastungsevaluation zu einem Drittel aufklären (32% Varianzaufklärung) und hängt vor allem von der subjektiven Überforderung ab. Nimmt man in der Analyse die Elemente des Wohlbefindens hinzu, dann verändert sich das Ergebnis.

Die Einwirkung von Wohlbefinden

Die fünf Säulen eines erfüllten Lebens bzw. Wohlbefindens lassen sich nach Martin E.P. Seligman, dem Gründervater der Positiven Psychologie, mit dem Akronym PERMA darstellen:

P – Positive Emotionen im Alltag erleben

E – Engagement durch das Einsetzen der eigenen Stärken und Flow-Arbeits-Erlebnisse

R – Relationsships – gute, enge Beziehungen

M – Meaning, also Sinn und Werte in unserem (Arbeits-)Leben

A – Accomplishment, die Zielsetzung, -erreichung und –würdigung

Nimmt man die Messergebnisse der Befragten zu PERMA dazu, dann kann man Burnout deutlich besser vorhersagen bzw. aufklären, nämlich zur Hälfte (48% Varianzaufklärung) und drei Faktoren sind dafür signifikant:

  • Hohe Arbeitsanforderungen, d.h. subjektive körperlich/geistige/emotionale Belastung
  •  Wenig Autonomie bzw. Handlungsspielraum

Diese beiden sind zusammen eine „toxische Kombination“, was bereits mehrfach nachgewiesen wurde. Neu kommt hier ein Wohlbefindens-Schutzfaktor hinzu:

  • Ein hohes Erleben von Sinn in der Arbeit

Burnout

Grafik: Darstellung der Regressionsanalyse mit den drei signifikanten Variablen. Positive Werte (Korrelation) zeigen einen positiven Zusammenhang i.S.v. je mehr … desto mehr Burnout-Risiko. Die höchste Korrelation geht an den Sinn, der einen negativen Zusammenhang hat – je mehr desto weniger Burnout.

Sinnstiftung als Gesundheitsfaktor

Die Schlussfolgerung aus dieser Studie ist, dass effektive Burnout-Prävention nicht nur Belastungsreduktion bedeuten soll und darf.  Ein aktives Herangehen und Auseinandersetzen mit Sinn und Werten in der Arbeit und entsprechende Maßnahmen sind ein wichtiger Schutzfaktor für Menschen (in psychosozialen Berufen). Dazu reicht allerdings ein Leitbild, das irgendwo an der Wand hängt nicht. Auseinandersetzung heißt Diskussion, Vorleben und Sinnvermitteln durch die Führungskräfte und konsequente Ausrichtung der Handlungsweisen im Team an diesen Werten.

 

Those who have a „WHY“ to live, can bear almost any „HOW“.  Viktor Frankl

 

Ein spannendes Zitat, von einem Mann, der Schweres ertragen hat und daran gewachsen ist. Er hat seine ganze Familie im KZ verloren und selbst überlebt. Später hat er die sinnbasierte „Logotherapie“ entwickelt. Ich will hier definitiv nicht andeuten, dass wir „almost any HOW“ bei den Arbeitsbedingungen akzeptieren sollen, im Gegenteil. Es zeigt allerdings, welche Kraft und Richtung in einem persönlichen Sinn stecken. Dein Sinn gibt dir Feuer und Richtung. Entzünden statt Ausbrennen.


Hilfreiche Links

  • Wollen Sie ihr „Wohlbefinden“ messen? Hier geht es zum kostenlosen „PERMA-Profiler“ des IPPM-Institutes
  • APPA – Austrian Positive Psychology Association

Entzünden statt Ausbrennen

MMag. Silena Sabine Piotrowski | Teil unseres fixen Autoren-Teams

MMag. Silena S. Piotrowski, Unternehmensberaterin und Psychologin, gestaltet „Positive Workplaces“: Menschen und Unternehmen durch ein neues Mindset & Verhalten zukunftsfit im Hier & Jetzt machen. Ihre Expertise liegt in der Positiven Psychologie, ihre Leidenschaft beim Menschen in Veränderung.

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