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Heute darf ich mit Julian Arnowski im Interview über Inclusive Leadership plaudern. Bei Diversity Think Tank ist er als Trainer und Berater genau dafür verantwortlich. Nämlich, die Arbeitswelt für unterschiedlichste Menschen so zu gestalten, dass sie sich bestmöglich entfalten können. So wie sie sind.

INHALT

Interview

Interview-Partner

Julian Arnowski ist als Trainer und Berater für den Diversity Think Tank tätig. Hier widmet er sich hauptsächlich dem Thema Inclusive Leadership. In seinen Trainings und Keynotes legt er besonderen Wert auf Interaktivität. Augenhöhe und einen dialogorientierten Ansatz, der alle Teilnehmenden einbezieht. Wissenschaftliche Fundierung, Humor und wache Präsenz bilden die Grundlage für erfolgreiche Trainings.

www.diversitythinktank.at

Julian Arnowski Diversity Think Tank

Was ist Inclusive Leadership?

Die Herausforderungen der heutigen Zeit sind für Unternehmen und Führungskräfte vielfältig wie nie zuvor. Zur Transformation durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, kommen die sich verschärfenden Anforderungen durch Fachkräftemangel, Migration und Globalisierung hinzu.

Über die letzten Jahre hat sich ein neuer Ansatz in der Führung herauskristallisiert. Dieser behält die oben genannten Herausforderungen im Blick. Und er gestaltent einen Raum gestaltet, in dem unterschiedlichste Menschen ihr ganzes Potential voll entfalten können und auch wollen. Wir sprechen hier von inklusiver Führung oder auch Inclusive Leadership.

Eine Arbeitswelt, die geprägt ist von Augenhöhe, Respekt und Kollaboration, hat andere Anforderungen an Führung und Strukturen, wie es in traditionell hierarchischen Führungskulturen der Fall war. Doch wer bei inklusiver Führung an ein „alle haben sich lieb“ Motto denkt, liegt falsch.

Um die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Personen und das daraus resultierende Potential wirklich zu nutzen, braucht es Inclusive Leadership (IL). IL bedeutet, ein grundlegendes Verständnis für Diversität und Inklusion zu entwickeln, sich den eigenen Verzerrungen und Vorurteilen bewusstwerden, authentisch mit Unsicherheit und Verletzlichkeit umgehen, wirklich zuhören und einen psychologisch sicheren Raum für das gesamte Team zu schaffen.

Definitiv keine leichte Aufgabe.

Weshalb ist Inclusive Leadership so wichtig?

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Dieses vielfach bekannte Zitat von Albert Einstein trifft auch auf die Herausforderungen zu, mit denen sich Führung heute konfrontiert sieht.

Während sich die meisten Organisationen den Vorteilen von Vielfalt und Inklusion mittlerweile bewusst sind und deren wirtschaftliches Potential erkennen und durch Trainings gezielt fördern, bleibt der Führungsstil meist unverändert. Ein Kommunikationsseminar hier, eine Schulung dort – echtes Umdenken findet nur selten statt. Sich fortlaufend verändernde, diverse Belegschaften und Rahmenbedingungen erfordern jedoch neue Lösungsansätze. Diversität und Inklusion haben eine Kultur der Zugehörigkeit als Ziel, die Mitarbeitendenloyalität stärkt und positive Auswirkungen auf alle Geschäftsbereiche hat. Zugehörigkeit ist essenziell, um eine produktive und innovative Arbeitsumgebung zu schaffen.

Doch wie gelingt es, diese Kultur zu gestalten?

In der Theorie klingt das recht einfach und einleuchtend, doch alle die bereits in diversen Teams gearbeitet haben, wissen auch um die Herausforderungen, die diese mit sich bringen. Und um die entscheidende Rolle der Führungskraft. Denn ohne eine grundlegende Transformation der Führungsverhältnisse bleiben echte Inklusion und Zugehörigkeit unerreichbar.

Weshalb habt ihr eine Inclusive Leadership-Journey entwickelt und wie sieht sie aus?

In den vergangenen Jahren haben uns in unseren Diversitätstrainings zunehmende Anfragen von Führungskräften erreicht, einen Workshop zum Umgang mit Diversität aus der Sicht der Führungsebene zu gestalten. Da ein einmaliges Training nicht ausreicht, um den komplexen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir bereits vor zwei Jahren begonnen, eine umfassendes Trainingsangebot zu entwickeln, welches wir heute als “Inclusive Leadership Journey” (ILJ) anbieten.

In unserer ILJ, welche aus fünf Modulen besteht, stellen wir den Führungskräften unser umfassendes Praxiswissen zur Verfügung und bieten Raum für tiefergehende Reflexion und den Austausch von Ideen und Erfahrungen.

Kannst du auf jeden einzelnen Punkt (der insgesamt 5 Punkte) etwas eingehen?

Die fünfmodulige Journey bildet jeweils zentrale Kompetenzen einer inklusiven Führungskraft ab:

Diversität und Inklusion verstehen

Die Basis für effektive Diversitäts- und Inklusionsbemühungen (D&I) liegt in einem tiefen Verständnis und der kritischen Reflexion über die Vielschichtigkeit von Vielfalt, die eigene Führungsrolle sowie persönliche Privilegien. Dieses Grundverständnis, bildet das Fundament, auf dem alle weiterführenden Trainings aufbauen. Indem wir verstehen, wie verschiedene Dimensionen der Vielfalt miteinander interagieren (Intersektionalität), gewinnen wir Einblicke in die komplexen Identitäten und Erfahrungen der Menschen. Dies ist die Voraussetzung für die Gestaltung eines inklusiven Arbeitsumfeldes.

Bewusstwerden über Unconscious Bias

In diesem Modul untersuchen wir die Funktionsweise menschlicher Wahrnehmung und wie unbewusste Vorannahmen, auch bekannt unter Unconscious Bias, entstehen. Gerade der Alltag einer Führungskraft erfordert ein gutes Verständnis über die (menschliche) Anfälligkeit für systematische Fehlentscheidungen – sowohl im Team als auch bei sich selbst. Durch das Zusammenführen der Erkenntnisse neuester neuro-wissenschaftlichen Untersuchungen mit erkenntnistheoretischen Ansätzen wie dem Konstruktivismus bieten wir einen umfangreichen Über- und Einblick in menschliches Entscheidungsverhalten. Wir diskutieren Strategien, um verzerrten Handlungsmustern bewusst vorzubeugen – für bessere und gerechtere Entscheidungen.

Mutig führen

Das dritte Modul beschäftigt sich vorranging mit den Themen Führen unter Unsicherheit und der Rolle von Verletzlichkeit in Bezug auf psychologische Sicherheit und Innovation. Wir erörtern gemeinsam, weshalb die meisten Unternehmen zwar den Aufbau einer gesunden Fehlerkultur anstreben, diesen jedoch selten tatsächlich in die Praxis umsetzen und wie Verletzlichkeit als Schlüsselelement den Weg zu einer offenen Lernkultur ebnet. Diese Kompetenz umfasst die Bereitschaft, sich auf Situationen mit ungewissem Ausgang einzulassen, um eine Kultur der Offenheit und des experimentellen Lernens zu fördern.

Achtsame Kommunikation

Dieses Modul bietet eine wissenschaftlich fundierte Einführung in das Konzept achtsamer Führung. Es beleuchtet, wie Achtsamkeit das Zuhören transformieren kann, indem es uns ermöglicht, zuzuhören, um wirklich zu verstehen, statt zuzuhören, um zu antworten. Diese Art des Zuhörens fördert eine tiefere Ebene der Kommunikation und des Verständnisses innerhalb von Teams und Organisationen und ist nicht nur maßgebend für das Zustandekommen von Innovation, sondern bildet die Basis einer inklusiven Kultur. Um Otto Scharmer, Professor und Forscher am MIT zu zitieren: „Zuhören ist die wohl die wichtigste, aber auch die meist unterschätze Führungskompetenz im 21. Jahrhundert.“

Empowerment & Psychologische Sicherheit

Dieses Modul befasst sich damit, wie psychologischer Sicherheit in Teams entsteht. Die Bedeutung von Vertrauen für die Zusammenarbeit, ist allgemein bekannt, doch wie es in einer sich ständig wandelnden und zunehmend diverseren Umgebung aufgebaut, vertieft und aufrechterhalten wird, thematisieren wir gemeinsam im Austausch und in Anlehnung an die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse. Zudem verknüpft das Modul alle bisher behandelten Themen, und wie diese ineinandergreifen und sich gegenseitig verstärken. Auch das Thema „Umgang mit Macht“ wird besonders aus inklusiver Perspektive beleuchtet. Gerade in Bezug auf inklusives Führen, in dem Augenhöhe und Wertschätzung zentrale Elemente sind, ist ein bewusster Umgang und Ausbalancieren zwischen Macht abgeben und direktiv entscheiden notwendig.

Ihr habt vor, im Herbst einen Lehrgang dazu anzubieten. Erzähl doch bitte darüber: was, wer, wofür, wann, usw. Und bitte auch um den USP dieser Ausbildung!

Wie unschwer erkennbar wird, gehen diese Themen tief und sind nicht einfach so nebenbei erlernbar, sondern erfordern ein intensives Auseinandersetzen und vor allem ein Erproben in der Praxis. Die ILJ, die wir teilweise in mehreren Halbtagen inhouse in Unternehmen durchführen, bietet hier einen guten ersten Ansatzpunkt. Allerdings bestand schon früh bei uns der Wunsch, hier noch einen Raum für mehr Reflexion und Transformation anzubieten – und so wurde der Lehrgang geboren.

Dieser spiegelt die Struktur der Inclusive Leadership Journey wider. Jedoch ermöglicht der Lehrgang eine wesentlich tiefere Auseinandersetzung mit den Themen, da jedes Modul auf zwei Tage ausgeweitet wird.

Der Lehrgang ist für Führungskräfte verschiedener Unternehmen und Branchen konzipiert und erlaubt es, deutlich tiefer in die Materie einzutauchen, ein grundlegendes Verständnis zu entwickeln und von der Erfahrung aller zu profitieren. Wir haben speziell für diese zweitägigen Workshops Seminarhotels ausgewählt, um in inspirierender Umgebung gemeinsam zu definieren, was Inclusive Leadership wirklich bedeutet und wie dies effektiv in den beruflichen Alltag integriert werden kann. 

Warum der Diversity Think Tank?

Wir vereinen über 20 Jahre Erfahrung aus Diversity Trainings und Unternehmensberatung, vielseitige Expertise und Erfahrungshintergründe sowie eine fundierte Praxisausrichtung mit wirtschaftlichem Bezug. 

Inclusive Leadership | Eine Kultur der Zugehörigkeit gestalten

Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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