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Künstliche Intelligenz hat die Arbeits-Welt zielsicher durchwoben | Freut uns das?

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz hat wie ein wunderbares Geflecht unseren Arbeitsalltag durchwoben. Ganz still und leise zu Beginn und mittlerweile sehr auffällig und laut. Im Interview eruiere ich, worin sich KI bereits besonders bemerkbar macht.

Experten-Interview

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Künstliche Intelligenz in der heutigen Arbeits-Welt

Welche Auswirkungen hat Künstliche Intelligenz bereits jetzt auf den Arbeitsmarkt?

Mag. Sandra Bascha (New Work SE):

Mit rasantem Tempo wird Künstliche Intelligenz Teil der Arbeitswelt. Sich mit KI zu beschäftigen ist ein absolutes Muss, denn Künstliche Intelligenz treibt den Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt massiv voran. Und: KI ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern die Gegenwart.

Umso erstaunlicher ist, dass eine aktuelle XING-Studie zeigt, dass die Mehrheit der Befragten noch keine Erfahrung mit Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt bzw. im Bewerbungsprozess hat. Und: je weiter der Bewerbungsprozess vorangeschritten ist, umso wichtiger werden persönlicher Kontakt und ein persönliches Gespräch. In frühen Phasen der Bewerbung ist es für Bewerbende mehr und mehr nachvollziehbar, dass KI basierte Lösungen eingesetzt werden.

So geben rund 83% der österreichischen Arbeitnehmenden an, noch nie bewusst KI im Bewerbungsprozess eingesetzt zu haben. Rund 21% sagen, KI für Recherche, Vorbereitung oder das Verfassen ihrer Bewerbung einzusetzen. Wobei hier bei Männern die Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz höher ist als bei Frauen. Und jüngere Arbeitssuchende haben mehr Affinität zu KI basierten Applikationen als ältere.

Die Zahlen zeigen uns, dass wir viel mehr praktische Beispiele brauchen, die die Vorteile von Künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag illustrieren, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Jutta Perfahl-Strilka (hokify):

Aus Sicht der Bewerbenden verändert Künstliche Intelligenz den  Arbeitsalltag. Und damit verändern sich auch die Jobprofile, Fähigkeiten und Aufgabenbereiche, die der Markt sucht. Tätigkeiten, die früher Stunden gebraucht haben, können nun in wenigen Minuten mit KI erledigt werden. Das verlagert den Fokus der menschlichen Arbeit und führt zu einer Verschiebung der gesuchten Skillsets. Mittlerweile gibt es Stellenausschreibungen, in denen der Umgang mit KI oder die Nutzung von KI ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags und des gesuchten Skillsets ist. Gleichzeitig erleben wir, dass die meisten “physischen” Jobs, besonders Lehrberufe, eben nicht so einfach durch KI ersetzbar sind, was besonders diese Berufe sowohl sehr gefragt, als auch zukunftssicher macht. Außerdem beeinflusst KI auch den Bewerbungsprozess: Wo früher viele Ressourcen in das Erstellen von Bewerbungsunterlagen investiert werden mussten, kann jetzt Künstliche Intelligenz genutzt werden, um qualitativ gute Lebensläufe und Motivationsschreiben zu erstellen.

Aus Sicht der Unternehmen findet eine Effizienzsteigerung in vielen Bereichen statt, die auch intern zu Veränderungen und neuen Aufgabenbereichen führen wird. Im Recruiting kann KI beispielsweise beim Matching, CV-Parsing und dem Screening von Bewerbungen helfen, was Recruiterenden mehr Ressourcen für die menschlichen Interaktionen im Bewerbungsprozess gibt.

Christoph Monschein (Edenred):

Im Recruiting wird bereits jetzt sehr stark auf Künstliche Intelligenz zurückgegriffen – insbesondere in Unternehmen, die große Mengen von Bewerbenden „screenen“ müssen. Auch Bewerbende selbst verwenden bereits KI. Arbeitgeber dürfen nicht unterschätzen, wie wertvoll und attraktiv Arbeitnehmende mit Erfahrungen im Bereich Künstliche Intelligenz und entsprechender Tools für ihr Unternehmen sind. Erst kürzlich hat das AMS einen KI-gestützten Assistenten für Arbeitssuchende präsentiert – ein tolles und innovatives Projekt.

Mag. Stephan Witzel (Uni for Life):

Wie man KI-Tools am besten und vor allem auch am sichersten in seinem persönlichen Arbeitsgebiet einsetzen kann, will gelernt sein. Datenschutzrechtliche Fragen, wie zum Beispiel der korrekte Umgang mit vertraulichen oder sensiblen Daten bei der Nutzung oder beim Training eines Large Language Models, müssen abgeklärt werden. Auch bei automatisierten Entscheidungen gilt noch Vorsicht, denn KI-Modelle können auch zu unerwünschten oder diskriminierenden Ergebnissen kommen. Weiterbildung zu Datenschutz und zur richtigen Nutzung von KI-Tools ist für mich der Schlüssel, um schon jetzt spannende neue Technologien richtig ins Unternehmen einzubinden und davon zu profitieren.

Frank Bieser (ITO):

Es kommt bereits zu erkennbaren Produktivitätssteigerungen in unterschiedlichen Bereichen. Zwei Beispiele:

1) Meetings kann man schon jetzt nicht nur automatisch transkribieren, sondern man kann Zusammenfassungen (auch in Fremdsprachen) erstellen und personengenaue To Dos extrahieren.

2) In der Softwareentwicklung verwendet man KI-Werkzeuge für pair working, mit denen man Fehler frühzeitig aufgedecken kann. Gleichzeitig nimmt die Kompetenz der Software Engineers zu.

Neben der Bereitschaft, neuartige Werkzeuge einzusetzen, muss auch das Bewusstsein der Mitarbeitenden über die Risiken geschärft werden: Cybersecurity, Datenschutz wie auch der Schutz geistigen Eigentums gewinnen mit Künstlicher Intelligenz noch stärker an Bedeutung – hierbei müssen alle in der Organisation achtsam sein und aktiv mitwirken.

Nina Sattlegger (Talentor Austria):

KI erlebt in seiner Begrifflichkeit aktuell eine Renaissance – nicht zuletzt durch generative KI à la ChatGPT etc. Mit Hilfe von KI kann man Arbeiten schneller erledigen und gewisse Aufgaben auslagern. Angefangen von der Analyse großer Datenmengen bis zur Zusammenfassung von Meetings. Das kann sich positiv auf die Produktivität auswirken. Allerdings sollte KI „intelligent“ eingesetzt werden und die „Ressource Mensch“ entlasten – am Driver-Seat bleibt jedoch die „menschliche Intelligenz“.

Heruntergebrochen auf den HR-Bereich können KI-gestützte Algorithmen in der Personalauswahl zwar dazu dienen, Bewerbungen zu analysieren, Lebensläufe zu scannen und Bewerbende zu bewerten. Gleichzeitig stellt sich aber die Frage hinsichtlich „out-of the box“-Denken (das kann KI nämlich nicht) oder Diskriminierung. Bei der Einstellung von Kandidaten zählen zum „Fit“ für das Unternehmen auch Soft Skills und Persönlichkeit. Die Auswahl erfolgt selten über die reine Beurteilung von Daten und Fakten. So sieht es übrigens auch ChatGPT. Somit kann KI auf Unternehmensseite unterstützen, aber im HR nicht die Letztentscheidung treffen.

Mag. Barbara Schopper (HR Consulting|Karriereberatung|Coaching):

Durch den permanenten Wandel in vielen Unternehmen gibt es immer weniger „typische“ Berufsbilder. Und es entstehen laufend neue Rollen und Berufe. KI bewirkt dabei eine weitere Beschleunigung dieses Trends am Arbeitsmarkt. Digitale Kompetenzen werden noch mehr gefragt. Der Fachkräftemangel nimmt weiter zu, weil neue Berufe und Skills in der Form, wie sie in Unternehmen benötigt werden, noch nicht ausgebildet werden.

To be continued:

Artificial Intelligence in der künftigen Arbeits-Welt

Aktuell bereiten wir bereits das nächste Interview vor: „Artificial Intelligence | Ihre Rolle in der künftigen Arbeits-Welt“

Interviewte Personen

Künstliche Intelligenz hat die Arbeits-Welt zielsicher durchwoben | Freut uns das?

Mag. Barbara Schopper

Barbara Schopper

Frank Bieser

Frank Bieser, ITO

Mag. Stephan Witzel

Stephan Witzel, UNI for LIFE

Christoph Monschein

Christoph Monschein, Edenred, Stellenausschreibung, Stellenanzeigen

Jutta Perfahl-Strilka

  • CEO
  • hokify
Jutta Prehfal-Strilka, hokify, c Mila Zytka

Mag. Sandra Bascha

  • Leitung Kommunikation Österreich
  • New Work SE
Sandra Bascha, Xing, Stellenausschreibung und Stellenanzeigen

Nina Sattlegger

  • Executive Director Life Science & Healthcare
  • Talentor Austria GmbH
Christoph Monschein, Edenred, Künstliche Intelligenz
Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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