Bei dem Kongress „Zukunft.HR 2025“ am 10+11sep2025 gibt es sicher nichts zu bereuen, im Gegenteil: Spannende Keynotes & Praxisimpulse aus Oberösterreich in einem Barock-Kloster.
Für eine sichere Landung in der Zukunft gibt es einen sonnengelben HR-SOS-Koffer vom Business Upper Austria Team und jede Menge Info- & Netzwerkpower.
Überblick
- Zukunft gestalten in St.Florian
- Imaginationskraft statt tödlichem Quartalskarussel
- Superintelligenz & Kulturgestaltung
- Highlight-Rap: Tillit, unerwartete Bälle & brauchbare Illegalität
- Es darf gefeiert werden! Der HRbert ist da
- Ready for landing? Beinah-Crash, Führungsregeln & Intuition
Event-Bericht
Event-Eckdaten: Zukunft.HR 2025 | Veranstalter: Business Upper Austria | Stift St. Florian
- Event-Bericht: 10+11sep2025
- www.biz-up.at
Wir bereuen nix
Edith Piafs Stimme hallt durch die weißen Säulengänge im Stift St. Florian: „Je ne regrette rien“ und mit diesem Signal strömen 450 Human Ressource Gestaltende plaudernd und lachend in den prunkvollen, lichtdurchfluteten Marmorsaal. Piaf, übersetzt: „Ich bereue nichts. Die Vergangenheit ist mir egal.“ Werner Pamminger (Business Upper Austria) eröffnet mit den Worten: „Lasst uns Zukunft gestalten und nicht nur passieren. Alles Gute und Glück auf!“
Am Morgen von Tag zwei ist es schon nicht mehr so sicher, ob hier niemand etwas bereut, denn Manfred Luger & sein Team (Business Upper Austria) haben intensiv mit Apfelsaft den Tag nachbesprochen und standen dann rüttelnd vor den verschlossenen, vergitterten Toren. „Rechtzeitigkeit!“ sagt er, „das ist mein Learning vom „Escape Room“ St. Florian.“ Ich hatte Glück, ich war rechtzeitig nach ein paar Tänzen, bevor 2sense ihre Musikperformance beendet haben im Bett.


Imaginationskraft statt tödliches Quartalskarussel
Marcel Aberle (Aberle Trendforschung) holt uns – in einem Zen- und 80er inspirierten Anzug – bei den Zukunftsängsten ab: „Zwei Drittel der Menschen, vor allem Akademiker und Akademikerinnen, schätzen die Entwicklung der Welt viel schlechter ein, als sie ist. Wahrscheinlich, weil sie die Abendnachrichten schauen.“ Er empfiehlt als Gegenmittel das Buch „Factfulness“ von Hans Rösling.
Sein wichtigster Tipp: „Die Konfusionsphase im Umbruch, die muss man aushalten können, die ist echt unangenehm, aber wertvoll, denn von dort kommt man in die Innovationsphase.“ Noch besser wäre Rechtzeitigkeit in Form von „Ambidextrie“ – Beidhändigkeit. Das bedeutet, sich bereits in einer Business-Wachstumsphase aktiv mit Zukünften auseinanderzusetzen und die Imaginationskraft gepaart mit Zuversicht zu nutzen. Besonders als Führungskraft. „Wir brauchen positive Zielbilder und jemanden, der sagt: ‚Ich hab eine Idee, packen wir es an!‘“ Auf der Leinwand unter der bemalten Saaldecke sehen wir vier Männer im Trainingsanzug und Mütze hintereinander in einer Badewanne sitzen. „Jamaica hat eine Bobmannschaft! Sie erinnern sich an den Film?“ sagt Aberle und lacht herzlich. „Imaginationskraft!“


Superintelligenz & Kulturgestaltung
Gernot Winter (Superintelligenz GmbH) erzählt uns warmherzig und mitreißend, wie KI überhaupt entstanden ist:
- Von Klicksklaven in Kenia, Pakistan & Indien, die die KI mit ja/nein trainieren
- von der menschlich bedingten Unvermeidbarkeit von Confabulieren /Halluzinieren der AI: Sie muss eine Antwort geben, auch wenn sie es nicht weiß, damit sie über ja/nein lernen kann im „AI-Trainingslager“,
- bis hin zu dem sich selbst Versteigern des „Alex Net“-Teams der University of Toronto im Jahr 2013. Damit haben Google & Co die Führung zum Thema Künstliche Intelligenz den Unis abgenommen.
„Das war der Wendepunkt!“ Er nimmt uns mit bis zu dem Bild der Superintelligenz und was es bedeutet, wenn Maschinen in unglaublicher Geschwindigkeit selbst neue KI-Formen entwickeln. „KI ist cool!“ ist Winters Fazit und lacht. Und dann ernst: „Aber der Change, der ist der Wahnsinn. Was machen z.B. die 2 Mio US-amerikanische LKW-Fahrende, die bald von einer KI ersetzt werden?“
Sein Appell: „Was wir brauchen ist KI Kompetenz – wir müssen es bedienen können – und Kulturarbeit: Wofür nutzen wir es? Kennzeichnen wir die Ergebnisse z.B. Fotos?“ Wenn Unternehmen die Verwendung blockieren, wird es trotzdem genutzt, zeigt die Praxis: am Handy und auf mitgebrachten, privaten Laptops. Man kommt um KI im Business nicht herum. „Tut mir leid,“ sagt er und hebt die Schultern. „Diese Kulturgestaltung – das ist Arbeit.“


Highlight-Rap: Tillit, unerwartete Bälle & brauchbare Illegalität
Es gäbe so viel zu erzählen! Aber wer soll das alles lesen? Deshalb zwischendurch ein Best of:
- Maike van den Boom, Glücksforscherin & Energiebündel in Pink kommt mit einem Wikingernavigationsgerät zu Nordic Leadership. Mich berührt „Tillit“ – das schwedische Wort für Vertrauen, das nordische Gold. Statt Kontrolle und seitenlange Verträge, gehen die Schweden davon aus, dass in 90% der Fälle gilt: „Der Mensch ist gut und möchte nur sein Bestes geben.“ Wir kommen mit Vertrauen auf die Welt und lernen dann Misstrauen. Wir können es auch wieder verlernen. Van den Boom: „Wenn man Verletzlichkeit, also seine Schwächen offen teilt – was in Schweden selbstverständlich ist – dann verbinden wir uns wirklich. Und dann klappt auch Vertrauen, denn dann kennen wir uns wirklich.“
- Markus Hengstschläger (Medizinische Universität Wien) bringt uns imaginativ in ein Zukunftsszenario – in einen Turnsaal, wo unerwartete Bälle kommen werden, die gefangen werden sollen. Wohin also stellt man sich? Wo ist die beste Position? Mit dieser Metapher zu Zukunft und unseren menschlichen Unzulänglichkeiten (z.B. die anderen stehen ja auch da, da habe ich mich dazugestellt) führt er zu seinem Appell: die Entwicklung von kollektiver Lösungsorientierung und Flexibilität. „3/24“ d.h. alle kommen zu einem Problem nach 24 Stunden mit je 3 Lösungsvorschlägen zusammen, da wird dann schon etwas Passendes dabei sein.
- Die Soziologin Judith Muster (Metaplan) zeigt uns die Steuerungsfiktion für Organisationskultur. „Weder die Schauseite des Unternehmens, noch die formalen Regeln und Organigramme bilden Kultur ab – es ist NUR das tatsächliche Verhalten – weitergegeben durch informellen Erwartungen – die Kultur. “ Dazu gehören z.B. Cliquenbildung/heimliche Herrschende, „brauchbare Illegalität“ wie kurze Dienstwege und das Decken von Kolleginnen und Kollegen. Wenn man das verändern will, dann muss man gut hinschauen, den Nutzen des informellen Verhaltens erkennen und Regeln & Strukturen schaffen, die diesen Nutzen auf legitime Weise herstellen können. Nicht ganz einfach, aber lohnend!


Es darf gefeiert werden!
Zwischen all diesen coolen Inputs wird an den Ständen geplaudert, gegessen, ausgetauscht, zu den Praxisworkshops durch die Säulengänge gewuselt, zwei gelbe HR-SOS Koffer verlost und die Gewinner des HRbert gekürt: Große und kleine Unternehmen werden für ihre innovativen und/oder nachhaltigen HR-Maßnahmen ausgezeichnet. Mit dabei sind
- Eisenbeiss: Talk4Future zur Steigerung von Resilienz und mentaler Stärke bei den Lehrlingen. Regelmäßige Talks mit einer Psychologin sorgen dafür, dass psychologische Herausforderungen kein Tabuthema mehr sind.
- Miba Bearings Materials: Mitarbeitende in der Fertigung gestalten selbst ihre neue flachere Hierarchie und die konkreten Teams – und reduzieren von 40 auf 15 Führungskräfte.


Ready for landing? Beinah-Crash, Führungsregeln & Intuition
Zwei goldene Streifen am Jacketärmel, Flugzeugpin am Revers: Philip Keil lotst uns zum Abschluss durch zwei Beinahe-Flugzeugkatastrophen. Es ist mucksmäuschenstill im Marmorsaal. „Fliegen lernt man nur durchs Fliegen. Indem man nämlich überlebbare Fehler machen darf.“ Erfahrungen kann man nicht lernen. Die eine oder andere harte Landung und das ständige Abwechseln im Cockpit sind die Basis für eine wohlbegründete Intuition, die im richtigen Moment zur richtigen Entscheidung führt. „Vertraue dieser Intuition!“ sagt Keil. Die Leadership-Strategie von ständigem Rollenwechsel unabhängig von der Flugerfahrung hat die Flugsicherheit so enorm erhöht. Du bist entweder „pilot flying“ oder „pilot monitoring“, der Wechsel verhindert Machtgefälle und Tunnelblick. „Jede Sekunde landet irgendwo auf der Welt ein Passagierflugzeug,“ sagt Keil und lächelt. „Schwierige Situationen bereiten uns auf Ausnahmefälle vor.“ Die Summe deiner Erfahrungen machen dich „ready for future“. Gute Landung!Fotos: © Cityfoto
Zukunft.HR 2025 | So gelingt eine sichere Landung: Willkommen in der Zukunft.
Stay tuned
Die nächste Landung bei „Zukunft.HR 2026“ ist voraussichtlich Mitte September 2026 wieder im Stift St. Florian.
⇒ Dabei sein & rechtzeitiges Buchen lohnt sich, der Kongress 2025 war ausverkauft.