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Teamimpuls

Urlaub ist mehr als zwei Wochen Nichtstun

7Jul2025
4 min
Stressfreie Zeit

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Wer dauerhaft Leistung bringen will, muss auch regelmäßig auftanken. Das ist keine Floskel, sondern arbeitspsychologisch gut belegt: Erholung ist ein zentraler Bestandteil nachhaltiger Leistungsfähigkeit.

Erholung ist Voraussetzung für nachhaltige Produktivität. Der Körper braucht Regeneration, das Gehirn kreative Pausen. Zwei Wochen Urlaub im Jahr reichen dafür nicht aus. Vor allem nicht, wenn sie als Reparaturmaßnahme für monatelangen Dauerstress herhalten müssen.

Erholung beginnt vor dem Urlaub

…und endet nicht mit dem Rückflug

Viele Menschen hetzen direkt aus dem letzten Call in den Flieger und wundern sich dann, warum sie am Strand erstmal drei Tage brauchen, um „runterzukommen“. Der Urlaub beginnt nicht mit dem Boarding, sondern mit der mentalen Vorbereitung. Wer seine Aufgaben rechtzeitig übergibt, offene To-dos priorisiert und sich bewusst auf die Auszeit einstellt, schafft die Grundlage für echte Erholung. Und auch der Wiedereinstieg verdient Aufmerksamkeit: Wer direkt nach der Rückkehr ins Chaos stürzt, verliert die Wirkung der Erholung schneller als die Bräune.

Drei Tipps für entspannte Übergänge:

  • Übergabe schriftlich festhalten: So bleibt nichts an dir hängen und dein Team weiß, woran es ist.
  • Letzter Arbeitstag = Puffertag: Keine Meetings, keine neuen Projekte – nur Abschluss und Übergabe.
  • Erster Arbeitstag = Ankommen: Keine Termine, keine Deadlines – nur Überblick verschaffen und sortieren.

Nicht erreichbar sein

…das ist ein Recht, keine Rebellion

Die ständige Erreichbarkeit ist einer der größten Erholungs-Killer unserer Zeit. Laut Studien checken viele Mitarbeitende auch im Urlaub regelmäßig ihre Mails – aus Pflichtgefühl, Angst vor Kontrollverlust oder schlicht aus Gewohnheit. Doch genau das verhindert die dringend benötigte psychologische Distanz zur Arbeit. Wer im Urlaub wirklich abschalten will, muss auch digital abschalten. Und das ist nicht nur erlaubt, sondern notwendig – für die Gesundheit, die Erholung und die langfristige Leistungsfähigkeit. Natürlich bedeutet „nicht erreichbar“ nicht, dass das Unternehmen im Notfall handlungsunfähig ist. Für echte Ausnahmefälle sollte ein klares Procedere definiert sein: Wer darf im Notfall kontaktiert werden? Über welchen Kanal? Und was gilt überhaupt als Notfall? Diese Regeln geben Sicherheit, sowohl für das Team als auch für die urlaubende Person.

Drei Tipps für echte Offline-Zeit:

  • Abwesenheitsnotiz mit Klartext: „Ich bin im Urlaub und nicht erreichbar. In dringenden Fällen wenden Sie sich an…“
  • Handy aus dem Sichtfeld: Am besten ganz ausschalten oder im Flugmodus lassen.
  • Notfallregelung definieren: Wer darf dich wann und wie kontaktieren und was ist wirklich ein Notfall?

Aktive Erholung

…schlägt Liegestuhlstarre

Natürlich ist es verlockend, sich zwei Wochen lang nicht zu bewegen, außer vom Buffet zur Sonnenliege. Doch wer sich wirklich erholen will, sollte auch aktiv werden. Bewegung, Natur und soziale Aktivitäten fördern die Regeneration deutlich stärker als passives Nichtstun. Das bedeutet nicht, dass man den Urlaub durchplanen muss, aber ein bisschen Abwechslung tut Körper und Geist gut. Und wer sich bewegt, schläft besser, denkt klarer und fühlt sich schneller erholt.

Drei Tipps für aktive Erholung:

  • Bewegung einbauen: Spaziergänge, Schwimmen, Radfahren – was Spaß macht, wirkt.
  • Natur nutzen: Wald, Wasser, Berge – natürliche Umgebungen senken nachweislich das Stresslevel.
  • Soziale Aktivitäten pflegen: Gemeinsame Erlebnisse mit Familie oder Freunden stärken Beziehungen und Wohlbefinden.

Stressfreie An- und Abreise

…der unterschätzte Erholungsfaktor

Der Urlaub beginnt nicht erst am Zielort, sondern mit dem Kofferpacken. Wer bis zur letzten Minute arbeitet, nachts packt und dann im Stau steht, startet mit einem Stresslevel in die Ferien, das selbst die beste Hängematte nicht ausgleichen kann. Und auch die Rückreise sollte nicht im Chaos enden. Wer sich am letzten Urlaubstag noch durch Flughafenschlangen kämpft oder nachts heimkommt und am nächsten Morgen ins Büro muss, verspielt viel von der gewonnenen Erholung.

Drei Tipps für entspannte Reisen:

  • Frühzeitig packen: Am besten zwei Tage vorher, mit Checkliste.
  • Pufferzeiten einplanen: Für Staus, Verspätungen oder einfach zum Durchatmen.
  • Rückkehr mit Anlauf: Nicht direkt am nächsten Tag wieder arbeiten. Ein freier Tag hilft beim Ankommen.

Urlaub ist kein Rettungsboot

…sondern Teil eines gesunden Rhythmus

Urlaub darf nicht zur Rettungsinsel zwischen zwei Stresshochphasen werden. Wer das ganze Jahr über Vollgas gibt und dann zwei Wochen lang versucht, alles zu kompensieren, wird schnell merken: Das funktioniert nicht.

Ein gesunder Lebens- und Arbeitsstil lebt von regelmäßigen Pausen, nicht nur im Sommer, sondern auch im Alltag. Kurze Auszeiten, bewusste Erholungsphasen und ein achtsamer Umgang mit der eigenen Energie sind entscheidend, um den Jahresurlaub wirklich genießen zu können. Denn wer schon völlig ausgelaugt in den Urlaub startet, hat oft nicht die Kraft, ihn aktiv und freudvoll zu erleben, sei es mit der Familie, beim Reisen oder einfach beim Abschalten.

Urlaub ist mehr als zwei Wochen Nichtstun

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