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Leadership Lernsettings

24Mai2018
4 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Serie: Grundsatzfragen zum Thema Führung, denen sich Human Ressource Experten stellen sollten
Teil 4

 

Führung braucht Menschen, die (nach)folgen! Dies gelingt über emotionale Beeinflussung: Die Menschen folgen entweder aus Angst und Schrecken oder auf Basis von Vertrauen und Loyalität. Im Businessumfeld hat sich allgemein durchgesetzt, dass zeitgemäße Führung über Vertrauen und Loyalität anzustreben ist. Ist diese emotionale Führung erlernbar oder naturgegeben? Wie ist das zu bewerkstelligen? Was kann Human Resources dazu beitragen?

Mitarbeiter wünschen sich Wertschätzung

Wenn eine Führungskraft das Vertrauen der Mitarbeiter gewinnen möchte, dann gilt es dieses Vertrauen zu entwickeln. Es kann nicht angeordnet werden und es braucht Zeit, um sich stabil und dauerhaft einzustellen. Wertschätzung bietet dafür die nachhaltige Grundlage. Sie drückt sich im grundsätzlichen, gegenseitigen Respekt aus und zeigt sich in den kleinen verbalen und non verbalen Gesten des Alltags: Ein Lächeln am Morgen, Grußworte, Bitte und Danke, Blickkontakt, Hände schütteln, Aufmerksamkeit, Zuhören, taktvoller Umgang, Freundlichkeit, Fröhlichkeit etc. die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Keine außergewöhnlichen Verhaltensnormen, keine neuen Erkenntnisse. Und doch mangelt es im Alltag genau an diesen kleinen wohlwollenden Gesten und Signalen. Aus Nachlässigkeit, Unachtsamkeit, Mangel an Empathie, inhaltlicher Überlastung, Dauerstress u.v.a.m. Zum einen Tatsachen – zum anderen faule Ausreden. Denn Wertschätzung in der beschriebenen Dosierung ist kein zeitaufwendiges Ritual – im Gegenteil, es braucht Aufmerksamkeit und höfliche, zivilisierte Umgangsformen.

Ist Führung erlernbar?

Ja – lautet die eindeutige Antwort – wenn man es wirklich Lernen möchte – der kleine aber wesentliche Zusatz! Denn emotionale Führung im beschriebenen Wertschätzungsstil ist eine Haltungsfrage. Menschenfreundlichkeit und Beziehungsorientierung  bilden die Grundhaltung, die es braucht, um jemanden einen aufmerksamen Blick zu schenken, um Erwartungen ernst zu nehmen, um echtes Interesse für den Mitarbeiter und seine Bedürfnisse aufbringen zu können. Wertschätzung als Grundhaltung ist nur möglich, wenn man mit sich und der Welt grundsätzlich im Reinen ist.

Mängelblick, Opferhaltung, Neid und Egozentrik sind Haltungen, die wertschätzendes Verhalten erfolgreich verhindern. Aber Menschen sind fehleranfällig, reizbar und manchmal unrund, wenn sie mit dem linken Fuß aufgestanden sind. Das macht sie menschlich und unterscheidet sie von Maschinen. Gegenwärtig hat der Mensch der Maschine noch voraus, dass er Emotionen fühlten und erzeugen kann. Und wir können das zum Wohle und zum Verderben unserer Mitmenschen einsetzen.

Es braucht für Führung daher die Bereitschaft, die eigene Haltung zu überprüfen und sie den Führungsanforderungen anzupassen. Eine systemisch-lösungsorientierte Grundhaltung wie sie auch im agilen Umfeld notwendig ist, ist derzeit eine ausgezeichnete Basis um wertschätzend und agil führen zu können. Sämtliche Coachingsausbildungen haben dazu ausreichende Theorieinputs und praktische Übungsbeispiele. Zusätzlich sind umfassende Organisationsmanagementkenntnisse und ausgezeichnete Kommunikationskenntnisse gefragt. Eine professionelle Führungsausbildung wird all diese Themenbereiche umfassen.

Emotionale Stabilität ist gefragt

Das größte Augenmerk bei der Auswahl von Führungskräften sollte auf emotionale Stabilität gelegt werden. Das bedeutet: Ausgeglichenheit, Toleranz und rollenadäquates Verhalten. Reife ist dafür die übliche Bezeichnung.  Sie entsteht durch Seniorität – wenn Erfahrungen kontinuierlich reflektiert und zur zielgerichteten Entfaltung der angelegten, persönlichen Potenziale genutzt werden. Jähe Gefühlsausbrüche, Stimmungsschwankungen, negatives Welt- und Menschenbild und Zweckpessimismus sind der Ausdruck von Unreife. Sie ist Gift für ein produktives Teamklima und erzeugt im Regelfall Frust und Resignation bei den Teammitgliedern. Es ist gruppendynamisch erwiesen, dass die Führungskraft den größten Einfluss auf das Teamklima hat. Sie wird vom Team gespiegelt, da die hierarchisch höhere Funktion maßgeblichen darauf einwirkt, wie sich für die Teammitglieder die Teamrealität darstellt: entweder zuversichtlich, professionell und optimistisch oder frustriert, konfliktreich und pessimistisch.

Human Resources  und Führungskräfteentwicklung

Human Resources hat eine Vielzahl an Möglichkeiten, um die Persönlichkeit der Führungskraft  in den zentralen Fokus zu stellen. Sowohl beim Hiring Prozess als auch bei Fördermaßnahmen liegt es an Human Resources die emotionalen Fähigkeiten in den Mittelpunkt der Beurteilungen zu stellen. Da Reife und Menschenfreundlichkeit aufwendiger und teurer zu entwickeln sind als fachliche Fähigkeiten, sollte bei Führungskräftebestellungen – egal ob bei internen oder externen Kandidaten – überwiegend darauf die Bewertungen abgestellt werden. Potenzialanalysen, Assessmentübungen und tiefenpsychologische Interviews helfen persönliche Einschätzung der Entscheider zu relativieren und Ergebnisse zu objektivieren. Die Mitarbeiter danken es mit hoher Produktivität und andauernder Dienstzugehörigkeit, denn

 

… man kommt wegen der Aufgabe, bleibt wegen der Kollegen und geht wegen der Chefs….

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