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Viel direkter Kontakt und viel virtuelle Welt wird Teil der Zukunft der Coaching-Ausbildung sein. So viel steht fest. Wie groß wird welcher Anteil sein und was verbirgt sich in diesem „Virtuellen“? Zum Experten-Interview lade ich jene, die die ersten sein werden, die es umsetzen: die Veranstalter von Coaching-Ausbildungen:

Experten-Interview: Die Zukunft der Coaching-Ausbildung

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Los geht’s:

Findet Coaching in fünf Jahren nur mehr im virtuellen Raum und digitalisiert statt? Wird es „die virtuelle Coaching-Zukunft“ geben und was bedeutet das?

Mag. Michael Tomaschek, MSc (ESBA-European Systemic Business Academy): Die Entwicklung der virtuellen Welten schreitet unaufhaltsam voran und die Datenbrillen, die uns oder unseren Kindern derzeit völlig neue Spielwelten eröffnen, wird auch im Business Kontext unweigerlich Einzug halten. So wie noch vor vielen Jahren einige gemeint haben, die Videokonferenzen werden sich nicht durchsetzen, weil das so unpersönlich oder technisch schwierig ist so wird sich auch die neue Technologie sobald sie technische Anwendungsmöglichkeiten liefert durchsetzen. Wenn wir dann im virtuellen Gesprächsraum tatsächlich unser Gegenüber 1:1 und 3-Dimensional wahrnehmen können wozu sollte eine Kundin oder Coach noch anreisen.
Vor allem in großen Unternehmen mit vielen Standorten wird das auch für das Coaching bedeutsam, da ein Coach ohne viel Aufwand für viele Personen im Unternehmen zugänglich sein wird.
Dann sind wir trotz Technologie allerdings wieder beim face-to face angelangt und werden uns dann eher über den mangelnden direkten Körperkontakt unterhalten können. Dieser ist aber im Coaching auch jetzt schon in der Regel auf simple Begrüßungsrituale beschränkt obwohl diese natürlich zur Vertrauensbildung und zur Wertschätzung wesentliche Komponenten sind.

Miglena Doneva (ITO Individuum Team Organisation): So wie sich alles entwickelt, wird auch im Coaching-Bereich einiges digitalisiert und im virtuellen Raum abgewickelt werden. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass der menschliche Faktor noch lange sehr wichtig sein wird –  auch wenn die Entwicklung der künstlichen Intelligenz immer mehr voranschreitet.

Luzia Fuchs-Jorg (KICK OFF Management Consulting): Auch in Zukunft wird das Präsenz-Coaching oder Face-to-Face-Coaching – mit einer tragfähigen Beziehung und Begegnung als zentralem Element – weiterhin als analoge Form der Dienstleistung gegenüber virtuellen oder digitalen Coaching-Formaten bestehen. Denn Coaching ist letztlich eine Form der  Begleitung von Veränderungs-Prozessen, die  meist  alte Ängste und  Muster auslösen, deren Bearbeitung sehr sorgfältig – nur von Mensch zu Mensch – erfolgen kann. Ein Avatar oder eine App trocknet keine Tränen!
Trotzdem diese direkte Begegnung im Coaching nicht ersetzbar sein wird, werden Apps und Software in Zukunft eine große Rolle spielen. Insofern wird Präsenz-Coaching seine Wirksamkeit gegenüber digitalen Formen unter Beweis stellen müssen, und die Coaching-Ausbildungen werden sich diesen neuen Themen stärker widmen. Auch, wenn heute schon viele Coaches zwischen den Präsenz-Coachings virtuelle Formate für die Arbeit mit ihren Kunden nutzen, gilt es, die digitalen Formen des Coachings, die neben der Technikkompetenz auch eine neue Wahrnehmungs- und Interventionskompetenz erfordert, in alle Coaching-Ausbildungen stärker einzubringen.

Dr. Josef Krobath (Berufsförderungsinstitut Steiermark): Ich glaube nicht, dass es in fünf Jahren die Coachings nur mehr im virtuellen Raum geben wird. Dazu ist (mir) ein persönlicher Kontakt, verbunden mit einem Beziehungsaufbau, zu wichtig. Was aber durchaus sein wird ist, dass virtuelle Räume und digitale Kommunikation das Coaching ergänzen werden. Damit können Coachings unabhängiger von Raum und Zeit stattfinden. Ich kenne immer mehr Kollegen die mit Skype oder über Mailsysteme bei kürzeren und akut auftretende  Fragestellungen arbeiten. Grundlegend finde ich jedoch eine stabile Coach – Coachee Beziehung als essentiell, die im Rahmen eines persönlichen Kontaktes aufgebaut wurde.

Mag. Renate Strommer (ASO & Wilak): Natürlich wird es diese Welt geben, aber nicht ausschließlich. Unser Leben bedeutet Vielfalt, das gilt auch für das Coaching.
Durch die Digitalisierung und den Gebrauch elektronischer Kommunikationsformen, lernen Menschen weniger Strategien für Beziehungsaustragung face-to-face. Coaching kann Ausgleich bieten, egal in welcher Form.
Im Coaching geht es um Kommunizieren, Aushandeln und Gestalten von Beziehungen, zwischen Menschen und/oder  relevanten Elementen. Ziel des Coaching ist es, Handlungsstrategien zu entwickeln. Gestalte ich einen Prozess face-to-face stehen mir die gedankliche Ebene, 2-D- und 3-D-Ebenen zur methodischen Gestaltung zur Verfügung. Virtuell reduziert sich das, denn für 3-D brauche ich derzeit (und in absehbarer Zukunft) den Kunden vor Ort.

Wie bildet man Supervisorinnen und Coaches für eine Welt aus, in der Internetcoaching immer mehr gefragt wird?

DI Elisabeth Alder (Alder Consulting): Derzeit unterstützen wir die Lernenden in der Lehrsupervision bei  Fragestellungen, die sich aus der Anwendung von Coaching via Internet ergeben. Mittelfristig wird ein Workshop in dem das Coaching via Internet geübt wird für Coaching Ausbildungen unumgänglich sein. Da geht es nicht nur um Technik, sondern um die Beantwortung vieler Fragen, wie z.B. Was bedeutet das für die Gestaltung des Prozesses? Welche neue bis jetzt nicht entdeckte Möglichkeiten gibt es hier zu arbeiten? Welche Themen lassen sich leicht gestalten? Wie baut man eine Übersetzerin ein?  Es liegen also wieder neue Wege vor uns, und das ist schön.

Miglena Doneva (ITO Individuum Team Organisation): Im Coaching sind Vertrauen und der Aufbau einer guten Beziehung grundlegend. Deshalb müssen die Coaches mit Fähigkeiten ausgerüstet sein, die an die digitale Welt angepasst sind. Sie müssen die  digitalen Tools sehr gut kennen und deren Möglichkeiten erfolgreich nutzen.

Mag. Renate Strommer (ASO & Wilak): Das methodische Lernen ist einfach abstimmbar. Zusätzlich dazu werden sich Lernbereiche des technischen Verständnisses entwickeln.
Die eigentliche Herausforderung liegt in der Erfahrung mit sich verändernden digitalen Arbeitswelten. Als Coach sollte ich die verändernden Arbeitswelten und wie dort Kommunikation funktioniert und wie das auf Aushandlungsprozesse von Beziehung wirkt, verstehen. Und als Lehrender ebenso.

Dr. Josef Krobath (Berufsförderungsinstitut Steiermark): Im Coaching sind Sprache, Wahrnehmung, Intuition und kreative Fragestellungen die wichtigsten Werkzeuge. Auch Pausen und minimale körpersprachliche Reaktionen liefern uns Coachs wichtige Hinweise für unsere Arbeit mit den Coachees. Die Frage ist, inwieweit uns ein „Internetcoaching“ von gewissen situativ wahrgenommenen Sinnes- und Informationskanälen abschirmt oder ob neue digitale Möglichkeiten die Raum und Zeit überbrücken können für unsere Coachings Grenzen sprengen. Möglicherweise werden sich Coach und Coachee in näherer oder ferner Zukunft auch als Hologramme gegenüber sitzen, die beispielsweise auch sprachliche oder kulturelle Barrieren überbrücken können?

Wie können Online Plattformen zum Üben verwendet werden?

Corinna Ladinig, MBA (CTC Academy): Sie können Telefonkonferenzen verwenden, um sich virtuell zu treffen und eine Coaching Sitzung nur am Telefon abzuhalten – ich kann es nur empfehlen es einmal auszuprobieren. Natürlich kann man sich auch über Skype treffen, auch Bildschirm-Sharing ist da jetzt möglich, wenn man etwas gemeinsam ansehen möchte. Eine Gruppe könnte sich zur Supervision auch auf Zoom treffen. Es gibt jede Menge an kostenfreien Tools.
Ich empfehle auch auf YouTube den Genies unserer Coachingwelt beim Arbeiten zuzusehen – auch das ist kostenfrei.

Die Zukunft der Coaching-Ausbildung

Die Gesprächspartner

Corinna Ladinig, MBA Corinna Ladinig, MBA
Geschäftsführerin

CTC Academy OG


Miglena Doneva Miglena Doneva
Coach, Programmleiterin Coaching

ITO Individuum Team Organisation GmbH


DI Elisabeth Alder

DI Elisabeth Alder
Eigentümerin

Alder Consulting


Tomaschek MichaelMag. Michael Tomaschek, MSc
Leitung

E.S.B.A- European Systemic Business Academy


Luzia Fuchs-JorgLuzia Fuchs-Jorg
Geschäftsführerin

Kick Off Management Consulting GmbH


Dr. Josef Krobath Dr. Josef Krobath
Inhaltlicher Leiter der Coaching Ausbildung

Berufsförderungsinstitut Steiermark


Mag. Renate Strommer Mag. Renate Strommer
Geschäftsführerin

ASO & WiLAk GmbH


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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