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Familienfreundlichkeit bringt’s – wie eine neue Untersuchung des ÖIF zeigt

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Immer mehr Arbeitgeber setzen gezielte Schritte und Aktivitäten, um die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für ihre Beschäftigten nachhaltig zu verbessern. Denn familienfreundliche Betriebe sind erfahrungsgemäß auch attraktivere Betriebe. Und trotzdem lassen sich die Auswirkungen familienfreundlicher Maßnahmen und Aktivitäten nur schwer messen, sind diese doch von zahlreichen Faktoren abhängig. Bereits 2012 wurde eine groß angelegte Studie dazu in Österreich vorgenommen (HR Web hat berichtet). Nun hat sich das ÖIF, Österr. Institut für Familienforschung, erneut mit der Frage beschäftigt und eindeutig belegt: Familienfreundlichkeit zahlt sich aus!

Familienfreundliche Unternehmen unter der Lupe

Untersucht wurden im Zeitraum Juni bis Oktober 2017 in Summe 58 Unternehmen, die am Audit berufundfamilie zumindest bereits drei Jahre teilgenommen haben und somit bereits einige Maßnahmen für mehr Familienfreundlichkeit gesetzt haben. Die Auswahl erfolgte so, dass sowohl kleinere als auch größere Betriebe an der Studie teilnahmen, repräsentativ für die Verteilung aller am Audit teilnehmenden Betriebe, von denen eine hohe Zahl größere Unternehmen sind. Auch die Branchen wurden analog zur Verteilung der am Audit teilnehmenden Branchen gewählt.
Zahlreiche positive Auswirkungen durch familienfreundliche Personalpolitik
Neben konkreten quantitativen Analysen umfasst die Untersuchung auch qualitative Fragestellungen. Vor allem auch die „gefühlten“ Veränderungen wurden beleuchtet.

Fast 93% der Befragten gaben an, dass sich die „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ verbessert habe. Zwar ist dieses Wortgebilde noch relativ unspezifisch, jedoch wurden auch zahlreiche andere Faktoren genannt, die sich verbessert haben, allen voran die Bildung der Beschäftigten an das Unternehmen, der Wiedereinstieg nach Karenz, die Arbeitszufriedenheit, das Image oder zur aktiven Vaterschaft motivierte Männer.

HRweb

Immerhin ein Viertel der Betriebe gibt eine Reduktion der Krankenstandstage an, wenngleich es auch Ambivalenzen gibt, zumal auch etwa ein Viertel von gestiegenen Personalkosten berichtet.

Viele Maßnahmen, die nachweislich die Zufriedenheit steigern

Im Rahmen der Untersuchung wurden zuletzt auch einzelne Maßnahmen mit deren Auswirkung auf die Arbeitszufriedenheit in Relation gesetzt. Die Arbeitszufriedenheit konnte dabei besonders auf drei Faktoren zurückgeführt werden:

  • Arbeitszeitgestaltung
  • Kinderbetreuungsangebote
  • Ansprechen von familienrelvanten Themen bei internen Informationsveranstaltungen

Bei der Arbeitszeit sticht vor allem die Vertrauensarbeitszeit heraus. Während auch Gleitzeit positive Werte erreicht, ist Vertrauensarbeitszeit jener Faktor, der die Arbeitszufriedenheit besonders steigert. (Natürlich müssen hier aber arbeitsrechtliche Aspekte wie die Aufzeichnungspflicht mitbedacht werden. Es handelt sich also hier mehr um eine Haltung, die es den Beschäftigten ermöglicht autonom ihre Zeit zu gestalten und dabei nicht sonderlich kontrolliert zu werden.)

Bei der Kinderbetreuung waren es vor allem Tageselternmodelle, aber auch temporäre Betreuungsangebote, also jene an schulfreien Tagen und in den Ferien, die hervorgestochen sind.

Die Wertschätzung von Familie ist ein Faktor, der zwar nicht ganz so stark heraussticht, jedoch auch die Zufriedenheit maßgeblich positiv beeinflusst.

Maßnahmen für mehr Frauen in Führung und weniger Fluktuation

Bei der Frage nach Frauen in Führungspositionen waren vor allem die Faktoren Elternteilzeit und Top-Sharing ausschlaggebend. Besonders das Teilen von Führungspositionen erzielte in den untersuchten Betrieben einen hohen positiven Ausschlag in Richtung Frauen in der Führung. Auf der negativen Seite führt aber gerade die Maßnahme des Top Sharing auch zu höheren Organisationskosten.

Besonders zur einer geringen bzw. sinkenden Fluktuation beigetragen, haben die Faktoren Karenzmanagement und flexible/temporäre Kinderbetreuungsangebote. Offensichtlich sorgt ein achtsames Karenzmanagement, in dem Beschäftigte vor, während und nach der Karenz gut eingebunden und informiert sind, für weniger Austritte. Und wenn dazu noch die Kinderbetreuung an den schwierigen freien Tagen für Eltern erleichtert wird, trägt dies ebenso zu einer geringen Fluktuation bei.

Familienfreundlichkeit stärkt die Wettbewerbsfähigkeit

Zuletzt wurden Korrelationen zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens hergestellt. Besonders positiv haben sich dabei folgende drei Faktoren ausgewirkt:

  • Frauen in Führungspositionen
  • Image des Unternehmens
  • Arbeitszufriedenheit
  • Mitarbeiterbindung zum Unternehmen

Besonders bei ersterem Faktor ist ein deutlich höherer positiver Ausschlag zu bemerken als bei den anderen Faktoren. Frauen in Führungspositionen verhelfen also den Unternehmen in hohem Maße zu mehr Wettbewerbsfähigkeit.

Als Hürden für mehr Familienfreundlichkeit wurden neben internen Kostenfaktoren übrigens vor allem rechtliche Rahmenbedingungen, allen voran bei der Arbeitszeit und bei der Kinderbetreuung genannt. Aber auch mangelndes Verständnis des Managements ist ein Hemmfaktor.

Für Unternehmen zeigt die Analyse wieder ein deutlich: Es zahlt sich aus, in Familienfreundlichkeit im Betrieb zu investieren!

Weitere Informationen

Detailergebnisse finden Sie hier: www.oif.ac.at/fileadmin/OEIF/Working_Paper/wp_89_familienfreundliche_unternehmen.pdf

Familienfreundlichkeit bringt’s – wie eine neue Untersuchung des ÖIF zeigt

Mag. (FH) Peter Rieder | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. (FH) Peter Rieder ist Gründer der Arbeitswelten Consulting sowie geschäftsführender Gesellschafter des Diversity Think Tank Austria und begleitet Unternehmen in den Themen Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Audit berufundfamilie), Diversity Management und nachhaltiges Personalmanagement.

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