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In unserer HRweb-Serie “ Zukunft der Arbeit “ beleuchte ich unterschiedliche Rahmenbedingungen, die unsere Arbeit in Zukunft wohl ausmachen werden. Sie sollen zum Nachdenken anregen, aber am liebsten zum Nachmachen und Umsetzen. Heute geht es um Teilzeit & Teilzeitbeschäftigung.

„30 sind genug!“ So lautet das Motto des oberösterreichischen Unternehmens emagnetix. Das Unternehmen hat umgesetzt, wovon viele träumen: eine 30-Stunden-Woche für alle Beschäftigten. Und das bei weiterhin vollem Gehalt. Auf der eigenen Plattform www.30sindgenug.at stellt das Unternehmen das Vorhaben und Beweggründe detailliert vor. Bis jetzt ist es eines der ersten Unternehmen, die diese radikale Veränderung vollzogen hat. Aber glaubt man den aktuellen Umfragen und Entwicklungen, dann könnten die 30-Stunden-Woche bald die Norm sein.

Die Generation Z will Teilzeit

Der Wunsch nach weniger Arbeit wird am ehesten bei den jüngeren Menschen, die in den Arbeitsmarkt drängen, sichtbar. Waren All-in, hierarchische Karrieren und Statussymbole für Vertreter der vorherigen Generationen noch Anziehungspunkt, so zeigt sich deutlich, dass die Generation Z in der Zukunft der Arbeit Schluss machen will mit dem Überstundenschinden. Und dafür nennt sie legitime Gründe. Neben vielseitigen Interessen in unterschiedlichen Bereichen, die ebenfalls Zeit in Anspruch nehmen, ist es vor allem eine kritische Haltung gegenüber der Haltung von Arbeitgebern, Flexibilität immer noch nur oben, aber niemals nach unten zu gewährleisten. Prof. Christian Scholz hat sich wissenschtlich mit diesen neuen Ansprüchen auseinandergesetzt (HRWeb hat berichtet) und festgestellt, dass heutige junge Arbeitnehmer Unternehmen weit skeptischer gegenüberstehen. Es geht nicht „nur“ um Teilzeitbeschäftigung. Klare Arrangements ohne Wenn und Aber, Klarheit, was Beginn- und Endezeiten betrifft und eine deutliche Trennung zwischen Privat- und Berufsleben sind den heutigen jungen Menschen wichtiger als allen davor.

Wer jedoch denkt, dass es sich dabei nur um eine Spinnerei der unerfahrenen Jungen handelt, der irrt.

Eltern wollen weniger arbeiten – und viele andere auch

Der Ende April 2019 veröffentliche Arbeitsklimaindex der AK Oberösterreich hat einige interessante Zahlen zu Tage gebracht, die nachdenklich stimmen sollten. 45% der Väter und 33% der Mütter wollen weniger arbeiten, als sie derzeit tun. Aber damit nicht genug. Selbst 36% der kinderlosen Männer und 30% der kinderlosen Frauen möchten dies. Und das, obwohl Österreich bereits jetzt den zweithöchsten Anteil an Teilzeitkräften der EU hat (nach den Niederlanden). In Summe etwa 1,1 Millionen Menschen, davon 885.000 Frauen arbeiten in Teilzeit.

Teilzeitbeschäftigung | Freizeit ist die neue Währung

Was für emagentix bereits normal ist, können sich zahlreiche Arbeitgeber noch nicht vorstellen. Aber auch HORNBACH hat mit seiner zusätzlichen Urlaubswoche scheinbar ins Schwarze getroffen (HRWeb hat berichtet). Die Bewerbungen schnellten in die Höhe, die Zugriffe auf die Karriereseite ebenso. Dabei lag der Umsetzung eine einfach Rechnung zugrunde, die die Frage aufwarf, Geld in Gehaltserhöhungen oder eben Freizeit zu investieren. Die Entscheidung war rasch getroffen, der Erfolgt gibt Recht.

Auch in zahlreichen Kollektivvvertragsverhandlungen werden – nicht zuletzt aufgrund der Ausweitung der gesetzlichen Höchstarbeitszeietgrenzen – laufend derartige Vorschläge diskutiert. Neben dem früheren Erreichen der 6. Urlaubswoche, sind auch die 4-Tage-Woche oder andere zusätzliche Freizeiten laufender Inhalt von Verhandlungen. So wurde etwa im Einzelhandel heuer der Anspruch auf eine 4-Tage-Woche im Kollektivvertrag verankert. Noch ist dieses Modell zwar kein Dauerbrenner, aber es zeichnet sich ab, dass es einer werden könnte.

Zukunft der Arbeit | Mutig in die neuen Zeiten

Für Arbeitgeber bedeuten diese Entwicklungen vor allem eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Mut. Teilzeit (auch wenn die Begriffe Vollzeit und Teilzeit willkürlich anhand einer gesetzlichen Grenze gewählt wurden) ist ein Modell der Zukunft. Skeptikern sei entgegen gehalten, dass Teilzeitkräfte zudem als effizienter in der Nutzung ihrer Zeit, aber auch effektiver wahrgenommen werden, wie eine Stunde der FHWien der WKW ergeben hat (HRWeb hat berichtet). Und auch, wenn die 30-Stunden-Woche für alle noch nicht für alle vorstellbar sein mag, so lohnt die Beschäftigung damit schon jetzt.

Zukunft der Arbeit | Teilzeit wird die neue Norm

Mag. (FH) Peter Rieder | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. (FH) Peter Rieder ist Gründer der Arbeitswelten Consulting sowie geschäftsführender Gesellschafter des Diversity Think Tank Austria und begleitet Unternehmen in den Themen Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Audit berufundfamilie), Diversity Management und nachhaltiges Personalmanagement.

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