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Es gibt phasenweise immer mal wieder Schlagworte (oder Buzzwords?!), die einem in der Personalisten-Szene ständig begegnen. Das Wort der Stunde ist häufig „Employee Experience“. Was aber versteckt sich hinter diesem Anglizismus? Und vor allem: wie kann ich mir diesen Begriff in meiner eigenen Personalarbeit zu Nutze machen?

„Employee Experience“ ist ein relativ junger Begriff der als Anglizismus an den Begriff „Customer Experience“ angelehnt ist und dessen Grundgedanke in die HR-Welt überträgt.

Kurz: Employee Experience ist die Summe aller Eindrücke

Wirft man einen Blick in die englische HR-Literatur finden sich oft Definitionen wie: „Employee experience is a worker’s observations and perceptions about his or her employment at a particular company.“

Ins Deutsche wird der Begriff oft als „Mitarbeitererfahrung“ oder „Arbeitserlebnis“ übersetzt. Er umschreibt dabei die Summe von Eindrücken,  Momenten und Interaktionen, die Mitarbeiter innerhalb eines bestimmten Zeitraumes im Unternehmen positiv oder negativ beeinflussen.

Die „Employee Journey“

Angelehnt an die „Customer Journey“ wird dabei auch von den Touchpoints eines Mitarbeiters über seinen gesamten Lebenszyklus eines Unternehmens gesprochen. Quasi von der „Employee Journey“ von Recruiting, über Onboarding die laufenden Kontaktpunkte im Sinne von Arbeitserbringung, Führung und HR bis hin zum Exit-Gespräch und Alumni-Status.

Erlebnisfaktor Arbeit

Während der Begriff „Employee Experience“ per se recht neutral ist, erfährt er in der Nutzung und im Kontext der aktuellen Diskussion häufig eine Konotation in Richtung „positives Erlebnis Arbeit“. Es wird implizit oder explizit davon gesprochen, dass die Employee Experience der Haupt-Einflussfaktor für z.B. Mitarbeiterengagement oder Arbeitszufriedenheit ist. Oder um Anglizismen zu frönen: Eine positive Employee Experience ist Basis von positiven Employee Engagement. Und damit ist auch die Popularität des Begriffes schnell erklärt, denn er reiht sich vielfach in Employer Branding und Arbeitgeberattraktivitäts-Diskussionen ein.

Nüchtern betrachtet: Einflussfaktoren für Employee Experience

Nüchtern betrachtet ist es ein Schlagwort, das einerseits wenig Neues bietet. Denn dass die Summe aller erlebten Eindrücke eines Arbeitsplatzes auf die innerpsychischen Einstellungen von Mitarbeitern wirken, entspricht den Grundlagen der Arbeitszufriedenheitsforschung und breiteren Arbeitspsychologie seit Jahrzehnten.

Demnach finden sich in Auflistungen, was denn die „Employee Experience“ beeinflusst, häufig Klassiker wie:

  • Arbeitsinhalte: v.a. den Sinn und die Ergebniswirksamkeit
  • Arbeitsumgebung im Sinne der physischen und technischen Faktoren
  • Lern- und Wachstumsmöglichkeiten
  • Führung und Führungskultur
  • etc.

Oder wie es häufig im angloamerikanischen Raum subsumiert wird: Culture + Technology + Space = Employee Experience. Klingt ein wenig nach Grundlagenkurs in Arbeitspsychologie.

Der Charme des Begriffes

Den Charm erhält der Begriff aber wohl dadurch, dass

  • er auffordert, die Welt eines Unternehmens mit den Augen eines Mitarbeiters zu betrachten und dessen Blickwinkel einzunehmen. Employee Experience fordert also dazu auf, sich in die Position der Mitarbeitenden zu versetzen und zu prüfen, ob die zu vermittelnde Botschaft auch dort ankommt. Ein Paradigmenwechsel in der HR-Arbeit hin zum „User“.
  • er den Gedanken der „Customer Experience“ auf die HR-Welt überträgt. Dort steht unter anderem der Gedanke im Vordergrund, dass nicht der Kauf alleine einen Kunden an ein Produkt oder Unternehmen bindet, sondern die Interaktionen und Erfahrungen vor und nach dem Kauf. Entsprechend überträgt es statische Arbeitsplatzmerkmale in eine dynamische Abfolge von Interaktionen und einen zeitlichen Verlauf. Es betont die sich stehts erneuernde Bindung von Mitarbeiter und Unternehmen.
  • er ermutigt die Kontaktpunkte von Mitarbeitern mit dem Unternehmen und der Unternehmenskultur eingehender im zeitlichen Verlauf zu betrachten und neben dem reinen „System“ v.a. auch die „Interaktion“ zu betrachten. Was für „Erlebnis“ bietet ein Einstellungsgespräch, ein Onboarding-Gespräch, ein Mitarbeitergespräch und ein Trennungsgespräch? Und ist die erlebte Unternehmenskultur konsistent?

Fazit

Employee Experience ist wie jeder populäre Begriff vorsichtig zu betrachten, kann aber als neuer Blickwinkel wertvolle Erkenntnisse liefern. Die wissenschaftliche Beweiskraft der Begrifflichkeiten lässt meist (noch)zu wünschen übrig bzw. ist aufgrund der jungen Bauart noch nicht vollends erbracht. Was aber nicht bedeutet, dass der Begriff nicht „praktisch“ sein kann. Im Sinne einer praktischen Anwendung die hilft positive Arbeitsumgebungen zu gestalten.

Um noch mehr zu ferfahren, fragen Sie unseren Autor Gerd Beidernikl!

Was bitte ist Employee Experience?

Mag. Gerd Beidernikl | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. Gerd Beidernikl ist geschäftsführender Gesellschafter von vieconsult, der Vienna Corporate Research and Development GmbH und Lehrvortragender für Organisationssoziologie.

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