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Worin liegen die wirklichen Pain Points der Führungskräfte? Bevor wir beginnen, darüber zu theoretisieren, frage ich lieber Business Coaches: wo befinden sich die Pain Points ganz konkret?

Und diese Frage zielt nicht unbedingt nur auf Covid ab. Natürlich erwarte ich in den Antworten einige Covid-beeinflusste Trends, aber auch Antworten, die komplett Covid-unabhängig sind. Mal sehen, wohin uns die Antworten tatsächlich führen.

Experten-Interview

 

Los geht’s:

Hat sich die Quantität von Business Coaching seit Anfang 2020 verändert?

Veronika Aumaier (Aumaier & Partner Coaching): Wir haben 2020 im ersten Halbjahr einen starken Rückgang von Coaching-Nachfragen erlebt, die nicht den Themen sondern eher den Budget freezes zuzuschreiben sind. Seit Sommer ist dies wieder langsam rückläufig –

Welche Themen sind derzeit besonders aktuell (auch Covid-unabhängig)?

Miglena Doneva-Doncheff (ITO Individuum Team Organisation): Ich würde nicht sagen, dass es einen besonderen Trend bei den Themen gibt. Was mir aber stark auffällt ist, dass Führungskräfte ihre Werte viel gezielter reflektieren, sich mehr daran orientieren und ihre Handlungen darauf ausrichten.
Ich finde, dass das Hauptthema im Coaching immer das Thema Umgang mit Veränderungen ist. Ob man ein Ziel erreichen oder eine Entscheidung treffen möchte, eine neue Aufgabe übernehmen will, mit Konflikten umgehen muss oder seine Life-Balance finden möchte: Es geht immer wieder darum, die Motivation zu finden, sich aus der Komfortzone heraus zu begeben und neue Wege zu gehen. Und ich kenne keine bessere Motivation, als sich mit den eigenen Werten zu verbinden und sich von diesen leiten zu lassen.

Simon Michael Schelkshorn (Teamimpuls): Die Überschrift „Umgang mit Wandel und Veränderung“ ist aktuell ein sehr wichtiges Thema. Die Themen sind keine neuen, allerdings werden die Handlungsmöglichkeiten und Strategien auf die aktuellen Situationen im Coaching  angepasst und reflektiert.

Veronika Aumaier (Aumaier & Partner Coaching): Business Coaching Themen haben sich aus unserer Sicht (noch) nicht allzu sehr verändert. Sie sind schwerpunktmäßig vor allem change- und transformationsgetrieben: Verteilung von Aufgaben, neue organisatorische Strukturen, und der Umgang mit den, durch diese verordneten Veränderungen ausgelösten emotionalen Widerstände. Entweder bei sich selbst oder bei den Anderen. Und es betrifft Kommunikationserfordernisse untereinander, die durch die virtuelle Kommunikation erschwert wird, wenn es um die emotionale Führung der Teammitglieder geht. Ein mittlerweile oftmals genanntes Thema stellen Kamera und Mikro im „off“ dar. Leider haben sich die netzbedingten Regeln zu Beginn des ersten Lock down hartnäckig festgesetzt. Was definitiv eine Erschwernis für die virtuelle Teamführung ist, wenn es um Dialog und Diskussion im Team geht oder wenn es um das Erfassen der Stimmung einzelner Teammitglieder oder des ganzen Teams geht.

Christian Ploy (Christian Ploy – Competence): Ich sehe zwei entgegengesetzte Pole. Einerseits jene die sich aufgrund der Covid-Situation mit unkalkulierbaren Situationen, Anpassungen aufgrund von Gesetzesänderungen, fairer Einteilung von Teams und Kurzarbeit und eventuell auch belastenden Situationen außerhalb des Arbeitsplatzes konfrontiert sind. Hier gilt es zu lernen mit Unsicherheit umzugehen, die Fassung zu bewahren und sogar manchmal ein Stück weit humorvoll damit umzugehen.
Andererseits gibt es die Krisen-Gewinner, die sich weiterhin auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, dieses weiter ausbauen und andere die sich vor Aufträgen kaum retten können. Letzteres gilt es ebenfalls entsprechend zu händeln.

Corinna Ladinig, MBA (CTC Acadfemy): Schwierig zu beantworten, da es momentan ganz viel um virtuelles Führen geht, um Fragen: wie kann ich den Kontakt zu meinem Mitarbeitern halten oder herstellen, wenn wir uns so wenig sehen?
Ich habe viele Menschen im Coaching, die sich beruflich umorientieren wollen – entweder nach einem besseren Job suchen oder sich selbstständig machen wollen oder nach ihrer beruflichen Bestimmung suchen.
Der Umgang mit der Pandemie und der damit verbundenen Unmöglichkeit Pläne für die Zukunft zu machen – wie hält man das aus und wie motiviert man sein Team

FH-Prof. Dr. Christina Schweiger (FHWien der WKW): Besonders aktuelle Inhalte in unserer Business-Coaching-Ausbildung beziehen sich derzeit auf Methoden des E-Coachings, geeignete Tools für virtuelle Coachings inkl. einer verantwortungsbewussten und klientengerechten Auswahl von Tools, Datenschutz und ethische Grundsätze im virtuellen Coaching. Inhaltliche Schwerpunkte liegen derzeit verstärkt im Karrierecoaching, der Burn-Out-Präventation, Führung in virtuellen Arbeitswelten und die Grenzziehung zwischen Privat- und Arbeitsleben in hybriden Arbeitswelten.

Wie gehen Führungskräfte mit sich selbst am besten um? Stichwort Selbstführung

Mag. Renate Strommer (ASO & WiLAk): Gerade in Zeiten von Veränderung, die mit Unsicherheit und mit Unplanbarkeit verbunden ist, fordern den Menschen und speziell Führungskräfte besonders heraus. Die Arbeit an Verhalten und Kommunikationsfähigkeiten reichen oft nicht aus, um die eigenen Ressourcen in konkreten Situationen verfügbar zu machen. Es geht um Fragen der Selbstführung, die Ausdruck von Persönlichkeitsentwicklung, Bedürfnissen, Antreibern, Motiven, etc. ist.
Ein einfaches Beispiel ist die Umstellung auf Homeoffice, bei der Führungskräfte den Mitarbeitern entsprechende Freiräume und Vertrauen entgegenbringen dürfen. Eigene Kontroll-, Sicherheits- und Machtbedürfnisse können begrenzend und belastend wirken und Sand im Getriebe verursachen.
Gerade in diesen Zeiten ist die Fähigkeit des wirksamen Ausbalancierens von inneren und äußeren Spannungsfeldern gefragt – eine Grundaufgabe von Führungskräften, die nicht immer leicht ist. Dazu ist es wichtig, auf das zu schauen, was man als Mensch selbst in die Situation einbringt und welche Wirksamkeit damit verbunden ist. Daraus ergibt sich dann die Aufgabenstellung: „Wie kann ich meine Selbstwirksamkeit in eine gewünschte Richtung einsetzen? Und welche Kompetenzen darf ich dazu stärken?“

Angenommen die Pandemie hätte irgendeinen Vorteil – welcher könnte es sein?

Corinna Ladinig, MBA (CTC Acadfemy): Für einige führte die Pandemie zu einer Entschleunigung, die sie dringend gebraucht haben, andere haben über den Sinn in ihrem Leben nachgedacht und Antworten gefunden, die zu einer Veränderung geführt haben. Viele Menschen haben einen riesigen Erfahrungsschritt in der digitalen Welt gemacht und ihre Erkenntnisse erheblich erweitert.
Es sind auch im Coaching viele, sehr brauchbare Online-Coaching-Tools entwickelt worden, die sicher überleben werden.

Business Coaching | Die Pain Points & Top-Themen seit Covid

Die Gesprächspartner


Corinna Ladinig, MBACorinna Ladinig, MBA
Geschäftsführerin

CTC Academy OG


Veronika Aumaier, MAS, MScVeronika Aumaier, MAS, MSc
Geschäftsführende Gesellschafterin

AUMAIER & Partner Coaching GmbH


Miglena Doneva DoncheffMiglena Doneva-Doncheff
Coach, Programmleiterin Coaching

ITO Individuum Team Organisation GmbH


Simon Schelkshorn, TeamImpulsSimon Michael Schelkshorn
Geschäftsführung

Teamimpuls – zusammen wachsen


Christina SchweigerFH-Prof. Dr. Christina Schweiger
Head of Study Programs Human Resources & Organization

FHWien der WKW, Studienbereich Personal & Organisation


Christian PloyChristian Ploy
Eigentümer & Geschäftsführer

Christian Ploy – Competence


Mag. Renate StrommerMag. Renate Strommer
Geschäftsführerin

ASO & WiLAk GmbH


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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