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Österreich als Tourismus-Land genießt einen sehr guten Ruf. Wien wurde nach dem Economist Intelligence Unit Ranking noch 2019, vor der Corona Pandemie, als die Stadt mit der höchsten Lebensqualität eingestuft. Die Willkommenskultur in Wien für internationale Mitarbeitende in Unternehmen oder Institutionen hat jedoch keinen besonders guten Ruf.

Positives & nicht-so-tolles

  • Besonders schätzen internationale Beschäftigte hier in Österreich die Work-Life Balance und die Arbeitszeiten. Für Personen, die aus asiatischen Ländern hierher kommen und an äußerst lange Arbeitstage gewöhnt sind, mutet es sich geradezu paradiesisch an, plötzlich ein freies Wochenende zu haben.
  • In Bezug auf Eingewöhnung befindet sich Österreich im Expat City Ranking 2021 vom Netzwerk Internations jedoch auf Platz 14 von 57.
  • Noch schlechter steht es um die Freundlichkeit gegenüber Ausländern – hier nimmt Wien den letzten Platz ein (Der Standard vom 1.12.2021).

Willkommenskultur & Onboarding

Die Bedeutung der Willkommenskultur, im Unternehmenskontext auch Onboarding genannt, gegenüber internationalen Mitarbeitenden wird häufig unterschätzt. Es reicht nicht, Englisch als Unternehmenssprache festzulegen. Onboarding im Allgemeinen setzt sich aus sämtlichen Aktivitäten zusammen, die es neu eingestellten Mitarbeitenden erleichtern, mit ihrem neuen Arbeitsbereich und der neuen Organisationskultur vertraut zu werden.

Spezielle Onboarding Programme stellen sicher, dass sich die „Neuen“ rasch wohlfühlen, indem sowohl auf Kontaktebene beste Bedingungen als auch in administrativen und organisatorischen Fragen ein optimaler Informationsflow geschaffen werden.

Für internationale Mitarbeitende ist es zusätzlich wichtig, die kulturellen und sozialen Gepflogenheiten des Gastlandes bewusst kennenzulernen, um Fettnäpfchen zu vermeiden, aber auch um die kulturelle Sensibilität für den beruflichen und privaten Alltag zu erweitern. Das Angebot von interkulturellen Trainings ermöglicht es diesen Personen, nicht nur spezifisches Kulturwissen aufzubauen, sondern auch nachhaltig wirkende interkulturelle Kompetenz.

Damit wäre die weiter oben als schwierig beschriebene Eingewöhnung für Expatriates in Wien leichter. Eine Einführung in die Mentalität der Wiener könnte einige kulturelle Missverständnisse auflösen, die dem wahrgenommenen Mangel an Freundlichkeit der Wiener möglicherweise zugrunde liegen. Denn es wäre interessant herauszufinden, in welchem Kontext genau diese Unfreundlichkeit wahrgenommen wird.

Spezifische Coachings

  • In einer Bildungseinrichtung in Wien wird interkulturelles Coaching für internationale Wissenschaftler angeboten. Ein solches Coaching hat den Vorteil individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Zielperson abgestimmt werden zu können. Denn Personen in diesem Berufsfeld verfügen häufig über ausgedehnte internationale Erfahrung und bevorzugen eine sehr zielgerichtete Unterstützung, die auf dem eigenen Hintergrund an Erlebtem und Erfahrenem aufbaut. Ein interkulturelles Coaching ist hier die perfekte Lösung.
  • In einer anderen Bildungseinrichtung wird das Buddy Programm für internationale Mitarbeitende erfolgreich eingesetzt. Ein Buddy ist eine Person, die neu eingestellten internationalen Mitarbeitenden individuell zur Seite gestellt wird und praktische und organisatorische Informationen bezüglich der Organisationsstruktur und -kultur weitergibt und z.B. zu Behörden begleitet, aber auch informelle Tipps zum Alltags- und Freizeitleben bereitstellt und idealerweise auch kulturelle Besonderheiten erläutert. Bei Studierenden erprobt, erweist sich das Buddy Programm auch bei dieser Zielgruppe als höchst effizient. Die Einschulung der Buddies hebt insgesamt die interkulturelle Kompetenz im Unternehmens- oder institutionellen Kontext, denn es wird breitgefächert eine Kultur der Offenheit und des kulturellen Respekts gefördert. Die persönliche Betreuung der Zielpersonen fördert darüber hinaus nachhaltige berufliche Beziehungen über nationale Grenzen hinweg.

Es zeigt sich, dass persönliche und individuelle Betreuung in der ersten Zeit nach dem Ankommen und Dienstantritt von internationalen Mitarbeitenden sehr wichtig ist und das Wohlbefinden der Betroffenen eindeutig erhöht. Wien würde damit leicht auch in jenen Bereichen wieder aufsteigen, in denen es jetzt im Ranking ziemlich weit unten liegt.

4 konkrete Tipps

Was können Sie für ein optimales kulturelles Onboarding für Ihre internationalen Mitarbeitenden tun:

  • Erkundigen Sie sich, in welchen Bereichen der kulturelle Anpassungsprozess für neue internationale Mitarbeitende am schwierigsten ist – interne Umfragen können dabei informativ sein
  • Bieten Sie verschiedene Maßnahmen an wie interkulturelle Trainings, interkulturelles Coaching oder Buddy Programm – je nachdem, was für die jeweilige Situation und die betreffende Zielperson am effizientesten erscheint
  • Fördern Sie die interkulturelle Schulung Ihrer Belegschaft im Allgemeinen – dadurch wird eine Kultur der Offenheit und des gegenseitigen Respekts geschaffen
  • Schaffen Sie im Unternehmen oder in der Institution die Möglichkeit vielfältiger persönlicher Begegnungen über Abteilungen und Departments hinaus – dadurch fördern Sie ein Klima des Wohlfühlens und der Zusammengehörigkeit

Nachhaltiges Onboarding für internationale Mitarbeitende

Dr. Karin Schreiner, MA | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Dr. Karin Schreiner ist interkulturelle Trainerin und Coach für interkulturelles Management. Sie ist Ihre Ansprechpartnerin für kulturspezifische Trainings zu Indien, China, Japan, Süd-Korea.

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