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Nachhaltigkeit im Wirtschaftsleben wird in einigen Ländern besonders groß geschrieben

internationale Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit in Unternehmen ist in Österreich gerade im Entstehen und nimmt sehr langsam Fahrt auf. Wie sieht es international aus – in welchen Ländern wird sie besonders groß geschrieben?

Experten-Interview

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In welchen Regionen (international) ist Nachhaltigkeit bereits fixer Bestandteil des Wirtschaftslebens?

Dr. Karin Schreiner (Intercultural Know How – Training & Consulting): Mir fällt zuerst Singapur ein. Der Stadt-Staat ist in Bezug auf Nachhaltigkeit sehr innovativ und setzt mit seinem Singapore Green Plan 2030 neue Standards für eine grüne Stadt-Entwicklung. Auch Indien möchte bis 2030 den Anteil von Wind- und Solarenergie, Biomasse, Wasserkraft auf 40% bei der Stromerzeugung steigern. Unter den Top 10 Ländern für Nachhaltigkeit sind Dänemark, Niederlande,  Schweden, Finnland, Norwegen, USA und Kanada, aber auch Österreich. Insgesamt verzeichnen die meisten Länder in Europa und Nordamerika hohe Werte für Nachhaltigkeit.

(Frontiers Public Health Study 2021: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpubh.2021.748845/full )

Mag. Eva Ayberk (Ayberk.co): Ich beobachte das vor allem in Skandinavien. Dort ist Nachhaltigkeit richtig cool und oft mit ansprechend-funktionalen Design verbunden.

Dr. Judith Girschik (LSS Leadership Services): Ich beobachte das vor allem in europäischen Ländern, etwa Schweden, Norwegen und Dänemark. Auch in der Schweiz und Deutschland ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen stark gewachsen und mittlerweile fest in das Wirtschaftssystem integriert.

Immer mehr dort ansässigen Unternehmen setzen sich aktiv für nachhaltiges Wirtschaften ein. Gesetze und Regulierungen sind weit entwickelt und zielen auf die Minimierung negativer Auswirkungen der jeweiligen Geschäftstätigkeit auf Menschenrechte und Umwelt.

Wie wird es durch gesetzliche Maßnahmen unterstützt?

Dr. Judith Girschik (LSS Leadership Services): Die EU arbeitet intensiv an einer gerechten und nachhaltigen Wirtschaft und legt Regeln für globale Wertschöpfungsketten fest um ihre Führungsrolle in Punkto ökologischer Wandel zu unterstreichen.

Durch neue europäische Gesetzgebungen ändern sich die Anforderungen an Prozesse und Systeme. Bei dieser Transformation und der nachhaltigen Gestaltung globaler Lieferketten helfen gerade  deutsche Nachhaltigkeits-Dienstleister (www.integritynext.com) wie z.B. Integritynext: Sie nehmen großen Unternehmen administrative Sustainability Prozesse ab, die etwa durch das neue deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz entstehen.

In welchen Regionen ist Nachhaltigkeit noch kein Thema und weshalb ist das so?

Mag. Eva Ayberk (Ayberk.co): Aus eigener Erfahrung: Bis vor kurzem in den USA, vor aufgrund des hohen Energieverbrauchs und dem Fehlen von nachhaltigen öffentlichen Verkehrskonzepten. Wobei hier gibt es langsam ein Umdenken: Als ich Anfang des Jahres beruflich in Kalifornien war, habe ich erfreut Mülltrennung & Co gefunden sowie ein wachsendes Netz an Radwegen.

Dr. Karin Schreiner (Intercultural Know How – Training & Consulting): Maßnahmen für Nachhaltigkeit setzen wirtschaftliche Stabilität und Wohlstand voraus. Daher sind die meisten Entwicklungsländer in Bezug auf Nachhaltigkeit schwach, wie Afrika südlich der Sahara, wobei es hier ein Nord-Süd-Gefälle gibt – Südafrika verzeichnet die höchsten Werte – und viele asiatische Länder. Ausschlaggebende Faktoren sind wirtschaftliche Entwicklung, Einkommenshöhe, Zustand von Bildungs- und Gesundheitssystem sowie Umweltschutz-Maßnahmen oder, wie in China, inadäquate Umweltpolitik und mangelnde Kontrolle von Umweltsündern.

Dr. Judith Girschik (LSS Leadership Services): In Entwicklungsländern und in Regionen, die mit politischer Instabilität und Konflikten kämpfen, ist Nachhaltigkeit ein untergeordnetes Thema. Dort liegt die Priorität eher auf Armutsbekämpfung und politischen und sicherheitspolitischen Herausforderungen. Beispiele dafür sind afrikanische und zentralasiatische Länder. Diese  Herausforderung trifft natürlich auch dort niedergelassene europäische Unternehmen.

Iris Tuinstra (Vialto): Wir beobachten, dass Regionen Nachhaltigkeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten, verschiedene Schwerpunkte setzen und ihre Nachhaltigkeitsinitiativen unterschiedlich weit entwickelt sind.
Beispielsweise implementiert die APAC-Region, einer der weltweit größten Fertigungsmärkte, aktiv Leitlinien zur Offenlegung von Nachhaltigkeit, die auf dem ESG-Rahmenwerk basieren. Dieser Ansatz zielt darauf ab, unternehmerische Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu fördern und es lokalen Unternehmen zu ermöglichen, sich den wandelnden Erwartungen der globalen Lieferkette, Verbraucher und Investoren anzupassen.
In Regionen wie APAC existiert ein Spektrum des Bewusstseins und Engagements für Nachhaltigkeit. Länder wie Australien haben Umweltbedenken schon lange erkannt, während andere wie Vietnam, Thailand und Indonesien diese Fragen erst jüngst angehen.
Es ist wichtig anzumerken, dass der Wettbewerb im globalen Markt Unternehmen, Regierungen und Regionen dazu zwingt, ihre Unternehmensnachhaltigkeitsziele und -leistung neu zu bewerten. Während sich die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit in verschiedenen Regionen unterscheidet, schwingt der universelle Aufruf zur Maßnahmenergreifung zur Begrenzung und Umkehrung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Nachhaltigkeitsfragen global mit.

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Die Interview-Partner

Dr. Judith Girschik

Judith Girschik, LSS

Dr. Karin Schreiner

Karin Schreiner

Iris Tuinstra

  • Senior Director
  • Vialto
Iris Tuinstra, Vialto

Mag. Eva Ayberk

  • Managing Partner
  • Ayberk.co
Eva-Maria Ayberk
Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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