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Sicherheit & Perspektive | Was Karrieremodelle heute leisten müssen

27Jun2025
4 min
Sicherheit Zukunft

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Was gibt mir Halt, wenn um mich herum alles in Bewegung ist? Diese Frage begleitet viele von uns. Und genau hier setzen moderne Karrieremodelle an: Sie helfen, den eigenen Standpunkt zu erkennen und neue Wege mit Zuversicht zu denken.

Sicherheit geben und den Blick nach vorne richten

Wir leben in fordernden Zeiten. Neue Technologien, geopolitische Verwerfungen, volatile Märkte, Rezession – und parallel dazu ein Arbeitsumfeld, das sich laufend verändert. Ist mein Job eigentlich noch sicher? Kann ich mit all den Veränderungen noch Schritt halten?

Verunsicherung, Sorgen und Ängste sind häufig die Folgen dieses Umfeldes. Führung, Zusammenarbeit, Organisation: Vieles muss deshalb neu gedacht werden, während das Tagesgeschäft weiterlaufen muss. Was hierbei helfen kann, ist es, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, gemeinsam auf Möglichkeiten, statt auf Probleme zu blicken: Wo stehe ich? Wohin kann es gehen?

In genau solchen Phasen zeigt sich, wie wertvoll gemeinsame Reflexion und Perspektive als Elemente moderner Karrieremodelle sind – und das bitte nicht nur für Führungskräfte und deren Managementkarriere, sondern gerade auch für die vielen Mitarbeitenden und ihre mögliche Expertenkarriere.

Nicht als theoretische Diskussion, die dann schnell wieder auf Probleme eingeht, sondern als gemeinsame, auf konkrete Ereignisse blickende, kompetenzorientierte Standortbestimmung und Orientierungshilfe – gerade, wenn es im Außen turbulent zugeht, kann man intern Sicherheit und Stabilität durch den positiven Blick auf das Heute und Morgen bieten.

Standortbestimmung: Wo stehe ich?

Wenn sich Strukturen verändern, Rollen sich verschieben und Anforderungen zunehmen, braucht es innere Klarheit. Eine ehrliche Standortbestimmung schafft genau das: ein bewusstes Bild davon, was ich kann, was mich auszeichnet, wo ich wirksam bin, wo ich Chancen habe, noch mehr zu lernen.

In unseren kompetenzorientierten Mitarbeiter-Entwicklungsgesprächen ist das nicht nur Teil der Methodik, sondern Haltung: Es geht nicht um reine Zielerreichung, sondern um Selbstbild, Fremdbild, Entwicklungschancen. In der Reflexion entsteht Stabilität. Und oft auch der Mut, neue Wege zu gehen.

Ein ehrliches gemeinsames Verständnis des persönlichen Status Quo, kann als Fundament dienen, die psychologische Sicherheit entstehen zu lassen, die es genau in schwierigen Zeiten braucht.

Perspektive: Wohin kann es gehen?

Perspektive heißt nicht, dass der nächste Karriereschritt feststehen muss. Es heißt: zu wissen, dass es Optionen gibt. Dass Entwicklung möglich ist, auch wenn sie nicht immer linear verläuft. Dass der Beitrag zählt – nicht nur heute, sondern auch in Zukunft. Egal ob ich meine Fachkenntnisse im Sinne einer Expertenkarriere vertiefen, den Weg Richtung Management einschlagen möchte – oder umgekehrt. Wenn ich weiß, wo ich stehe, wenn ich weiß, was notwendig ist, um diesen oder jenen Weg zu gehen, dann liegt die Zukunft sozusagen offen und transparent vor mir.

Wer weiß, dass es Raum für Weiterentwicklung gibt, bleibt engagiert – selbst wenn das Umfeld instabil ist. Und Perspektive bedeutet auch: Entwicklung sichtbar und besprechbar zu machen – als gemeinsame Aufgabe von Mitarbeitenden, Führungskräften und HR. Damit trägt sie auch zu einem Mehr an psychologischer Sicherheit bei.

Von der Theorie zur Umsetzung – was wir gelernt haben

Und genau das alles war und ist nicht nur Theorie, sondern gelebte Praxis. Die Corona-Zeit hat uns deutlich gemacht, wie schnell Stabilität abhandenkommen kann. Auch wir waren wirtschaftlich massiv gefordert – mit allen Konsequenzen, die das für eine Organisation und Menschen bedeutet.

In dieser Phase wurde klar: In unsicheren Zeiten braucht es keine großen Versprechen, sondern Orientierung. In enger Zusammenarbeit mit HR haben wir in der IT & Security unsere Karrierelaufbahnen mitentwickelt und ausgerollt – mit zwei gleichwertigen Wegen: der Management- und der Expertenlaufbahn.

Management und Expertentum sollte dabei den gleichen Wert haben, dieselben Benefits usw. Ein Wechsel zwischen den Laufbahnen sollte nahtlos möglich sein. Ziel war es, ausgehend vom Status Quo und einer entsprechenden Einordnung aller Mitarbeitenden und Führungskräfte, den Blick auf die Gegenwart und darauf aufbauend nach vorne zu ermöglichen: anhand von Kompetenzen, Wirkung und individueller Motivation.

Das Modell wurde seither laufend weiterentwickelt und nachgeschärft. Heute bietet es allen Mitarbeitenden nachvollziehbare und durchlässige Entwicklungsmöglichkeiten – unabhängig davon, welchen Weg sie eingeschlagen haben oder gehen wollen. Natürlich gab es zu Beginn Diskussionen. Warum bin ich hier und noch nicht da? Aber genau dieser Realitätscheck hat uns geholfen, zu verstehen, ob wir Kompetenzen korrekt bewertet haben, Kriterien richtig gewählt haben etc.

Die Fluktuation ist gering. Menschen schaffen es, sich weiterzuentwickeln, auch auf der Leiter nach oben. Aber eben nicht, weil sie älter werden, sondern weil sie am Kompetenzauf- und -ausbau arbeiten. Dieser kann nun wirklich zielorientiert erfolgen – und das ist gut so, für Menschen und Unternehmen.

Fazit: Entwicklung braucht Richtung – nicht Raster

Karriere verläuft heute selten gradlinig. Sie ist individuell, flexibel, manchmal auch sprunghaft. Genau deshalb braucht sie Orientierung statt Vorgaben. Gegenseitige Standortbestimmung und Reflexion helfen, sich selbst besser zu verstehen und einordnen zu können. Perspektive zeigt, was möglich ist.

Unsere Karrierelaufbahnen sind kein System zur Bewertung, sondern ein Angebot zur Entwicklung. Und wir schaffen Strukturen, die Halt geben – auch dann, wenn das Umfeld dynamisch bleibt. Karriere wird nicht auf das Management reduziert, sondern alle Mitarbeitenden können selbst den Weg bestimmen, den sie gehen wollen. Und das ist in einer Arbeitswelt im Wandel vielleicht die wichtigste Perspektive überhaupt.

Sicherheit & Perspektive | Was Karrieremodelle heute leisten müssen

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