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In Österreich blicken wir bereits auf mehr als ein Jahrzehnt hochpreisiger, meist privat finanzierter Master-Studiengänge zurück. Die Entwicklung war rasant – sowohl die Entwicklung der Studiengägne als auch die berufliche Entwicklung einiger Absolventen! Von Eva Selan

 

Teil III / IV: Privat versus öffentlich

Master an öffentlichen Unis

Master-Studiengänge sind mittlerweile nicht mehr ausschließlich im Hoheitsgebiet von privaten Anbietern zu finden, sondern sind Teil des Regelstudiums an öffentlichen Universitäten.

Nein, es ist nicht dasselbe Studium, doch der Titel ist derselbe. Qualität und Kosten differieren entscheidend.

Für Studierende eines privaten Master-Studiums ist ein reguläres Studium an einer öffentlichen Universität oft keine optimale Studienalternative. Vor allem in Bezug auf die zeitliche Strukturierung des Studiums (Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Studium), den Vorteil der Nutzung der beruflichen Erfahrungen der anderen Teilnehmer als Bestandteil der Lernarchitektur eines Studiengangs, das Netzwerk zu Studenten, Absolventen und Vortragenden und nicht zuletzt die Betreuungsleistung der Studierenden.

Reguläre Master-Studien im Sinne des Bologna- Stufenbaus können nicht unmittelbar mit weiterführenden Master-Lehrgängen verglichen werden; die Qualität eines Studiums ist relativ zu betrachten in Bezug auf das jeweilige Studienziel. Steht wissenschaftliche Qualifizierung im Vordergrund oder ist die Verknüpfung von wissenschaftlichen Theorien und der Praxis relevant? Um vergleichbare Studien evaluieren zu können, steht folgende Frage im Mittelpunkt: Mit welchem Wissen, welcher Qualifizierung und welchen Kompetenzen verlässt der Studierende das Studium?

Der Unterschied, an welchem Institut ein Master-Studium absolviert wurde, wird von Unternehmen zunehmend häufiger gesehen und nachgefragt, der Titel allein ist zu wenig. Gerade in Österreich ist die Zahl der renommierten Institute, die Master- Studiengänge anbieten, überschaubar – und die kennen die Unternehmen.

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Inwiefern beeinflusst die Tatsache, dass Master-Studien mittlerweile an öffentlichen Universitäten – zu geringen Kosten – absolvierbar sind, die Zahl, Qualität und Erwartungen Ihrer Studenten?

Markus Novak (Wifi Österreich): “Die Masterausbildungen werden in intensiverer Zusammenarbeit mit der M/O/T School of Management angeboten. Im Unterschied zu rein universitären Ausbildungen bieten diese Lehrgänge – neben der Praxis- und Umsetzungsorientierung – einen hohen Servicegrad. Dieser Mehrwert wird von den Interessenten und Teilnehmern ungebrochen positiv angenommen.”

Robert Neumann (M/O/T) “Bei uns verzeichnen wir eine Steigerung der Teilnehmer- Anzahl, da für unsere Teilnehmer, die die Lehrgänge berufsbegleitend absolvieren, die Angebote in zeitlicher Hinsicht weit entgegenkommender sind (geblockter Unterricht am Wochenende in ca. 4-wöchigem Abstand), sodass die Balance zwischen Beruf, Familie und Studium weitaus besser handelbar ist.”

Dr. Wolfgang Reiger (Geschäftsführer, IfM – Institut für Management): “Exklusivität und Kundenbetreuung sind von noch größerer Bedeutung für die privaten Anbieter geworden. Die Serviceleistungen können von kleinen, motivierten Instituten besser erbracht werden, als von einem großen, schwerfälligen Apparat. Öffentliche Universitäten sind im Übrigen nur billiger im Hinblick auf die Inskriptionsgebühr. Betrachtet man die staatliche Finanzierung pro Student, kostet ein Studium meist mehr.”

Astrid Kleinhanns (Executive Academy): “Ich glaube, dass unser Programmportfolio mit den Master-Studiengängen an öffentlichen Universitäten nicht sehr viel gemein hat: Unsere Zielgruppe ist eine völlig andere, unsere Teilnehmer sind Führungskräfte und Manager mit durchschnittlich 10 Jahren einschlägiger Berufserfahrung. Diese haben völlig andere Erwartungen und stellen an ein Studium gänzlich andere Ansprüche. So legen wir etwa besonderen Wert auf die Internationalität unserer Programme, sowohl bei der Auswahl unserer Vortragenden als auch bei der unserer Teilnehmer. Auch sie tragen durch ihre Erfahrungen und Kontakte maßgeblich zur Qualität und Attraktivität unserer Programme bei. Zudem sind alle unsere Programme von den führenden Akkreditierungsagenturen (EQUIS, AACSB, FIBAA) zertifiziert, viele sogar mehrfach und erzielen jedes Jahr Top-Platzierungen in internationalen Rankings. Ein besonders großes Augenmerk legen wir auf den Praxisbezug unserer Programme. Uns ist es wichtig, dass unsere Teilnehmer das Erlernte unmittelbar in ihrem beruflichen Alltag umsetzen können. Daher sind Case Studies, Firmenbesuche, Studienreisen nach Asien und die USA sowie Gastvorträge von Führungskräften aus international erfolgreich agierenden Unternehmen fixer Bestandteil unserer Programme.”

Arthur Hirsh (Webster University): “Interessanterweise hatte die Einführung der Master Studien an den staatlichen Unis kaum Auswirkungen. Offenbar ist den Leuten bewusst: Qualität hat ihren Preis.”

Hubert Biedermann (Montanuniversität Leoben): “Das Anspruchsniveau ist gestiegen und damit kann die Besonderheit dieses Programms besser vermittelt werden.”

Gerhard Aumayr (SMBS): “Die Positionierung des angebotenen Programms ist marktentscheidend. Universitärer Rückhalt, Fachhochschulhintergrund oder Privatanbieter, Vollzeit oder berufsbegleitende Studien, internationale Module oder hoher E-Learning-Anteil, anonymisierter Vortrag oder homogene Spezialistengruppen: All diese Entscheidungskriterien sollten bei der Wahl des Anbieters Berücksichtigung finden. Natürlich werden vergleichsweise günstige Master- und MBA-Programme im E-Learning-Segment angeboten, mit dieser Lernform wird eine ganz spezielle Zielgruppe bedient. Für Führungskräfte, die qualifizierten Input und zielführende Diskussionen anstreben, ist nach wie vor der Präsenzunterricht die bevorzugte Wahl. Gemeinsam mit erfahrenen Kollegen diskutiert es sich effizienter und gewinnbringender. Dafür bieten oft Case Studies, Gruppenarbeiten, Präsentationen und Feedback in gleichbleibenden homogenen Gruppen die beste Voraussetzung.”

Der Qualitätsunterschied zwischen Ihren Master-Studien und Mastern von öffentlichen Universitäten liegt auf der Hand. Wie rechnet sich der finanzielle Mehraufwand für die Teilnehmer? Wird der Unterschied des Studiums/der Qualität/der Universität von Unternehmen gesehen?

Gerhard Aumayr (SMBS): “Ein ganz einfaches Rechenbeispiel: Nach Absolvierung eines renommierten Master- oder MBAProgramms, das auch die Entwicklung der Studierenden fordert und fördert, empfehlen sich die Absolventen für Positionen der nächsten Gehaltsstufe; also 500,– oder 1.000,– € brutto monatlich mehr. Nach spätestens drei Jahren (zumeist früher) sind die Kosten damit auf Null. Gutes Verhandlungsgeschick vorausgesetzt – aber genau dafür wird man ja auch ausgebildet!”

Wolfgang Reiger (IfM): “Die Beantwortung der Frage überlasse ich gerne unseren IfMAlumni: Bettina Lorentschitsch, MSc, MBA: ‘Der finanzielle Mehraufwand rechnet sich einerseits bereits während des Studiums. Die Flexibilität gerade bei IfM ermöglicht ein berufsbegleitendes Studium ohne beruflich zurückstecken zu müssen. Andererseits nach dem Studium durch den gesteigerten Marktwert aber auch durch die Kontakte, die man während des Studiums bekommen hat. Da viele Teilnehmer und Absolventen aus renommierten Unternehmen kommen, kann man Geschäftskontakte einfacher anbinden. Der Unterschied des Studiums wird oft nicht auf den ersten Blick gesehen. Jedoch fragen Unternehmen gerne nach, wer denn das Ausbildungsinstitut ist, wer die Lehrenden und die Kommilitonen waren und welche Inhalte gelehrt wurden. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern das Studium ermöglichen, schätzen ebenfalls eine möglichst große Flexibilität, denn damit wird auch für das Unternehmen der Mitarbeiter wieder planbarer. Auch das ‘wer ist noch dabei’ spielt bei vielen Unternehmen eine Rolle. Ich wurde mehrfach gefragt, wer denn mit mir studiert und wer vorträgt. Was mir besonders auffiel, ist, dass viele Unternehmen auf eine möglichst breite, teilweise bilinguale Ausbildung Wert legen. Eher Generalistentum als Spezialistentum.’“

Holger Heller (LIMAK): “Ein Executive MBA ist – bis heute ohne Alternative – noch immer die breiteste und intensivste Qualifizierung für (angehende) Führungskräfte. Die Investition in einen qualitativ hochwertigen Executive MBA rechnet sich jedenfalls:

  • Für Teilnehmer: Steigerung der Karrierechancen im Unternehmen oder/und am nationalen wie internationalen Arbeitsmarkt, Steigerung der Chancen auf eine attraktive Führungsaufgabe und Erweiterung des Verantwortungsbereichs und damit positive Auswirkung aufs Gehalt; exklusives Netzwerk.
  • Für Unternehmen: unmittelbare Transferleistungen im Rahmen des Executive MBA, durch die der Teilnehmer geldwerte Beratungsleistungen für sein Unternehmen erbringt (Aufbau eines neuen Geschäftsfelds, Reorganisation, Produktoder Prozessinnovationen etc.); mittelbar Sicherung eines hoch qualifizierten Führungskräftenachwuchses, der die Zukunft des Unternehmens gewährleistet.”
Sie wollten noch etwas bezüglich aktueller Entwicklungen sagen!

Wolfgang Reiger (IfM): “Seitens des Ministeriums und wohl auch der Universitäten gibt es Bestrebungen, spezialisierte private Anbieter ab 2013 ins Out zu stellen. Insbesondere der Verband der Erwachsenenbildung Österreich (VEBÖ) und die Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung (PbEB) haben dem Ministerium ihre Bedenken dargebracht. Ein erstes Arbeitspapier wurde vom Ministerium an zahlreiche Bildungseinrichtungen zur Stellungnahme übermittelt. Negative Rückmeldungen hierzu gibt es auch seitens der Fachhochschulen und der wkö. Grundtenor ist: Qualitätskontrolle ja, aber für alle Bildungsinstitutionen – auch für die Universitäten. In einem Land mit relativ niedriger Akademikerquote wie Österreich sollten auch private, wissenschaftlich fundierte Einrichtungen ihren Beitrag im berufsbegleitenden Ausbildungsbereich leisten können.”

MBA-Ausbildungen | Privat versus öffentlich

Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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