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# Telearbeit Niederlande, Telearbeit Österreich

 

Hierzulande sind Chefs noch skeptisch, wenn es um die Einführung von  Home Office und Telearbeit geht. Doch immer mehr Unternehmen wagen den Schritt, Arbeitnehmern das fallweise Arbeiten von zu Hause zu ermöglichen. Ganz anders in den Niederlanden, wo demnächst ein Gesetz beschlossen wird, das Arbeitnehmern einen Rechtsanspruch auf Telearbeit einräumt.

Fast jeder darf

Mit diesem Vorstoß sind die Niederlande sicherlich eines der ersten Länder, die es Arbeitnehmern per Gesetz möglich machen, Arbeit von zu Hause zu verrichten. Die Regeln dafür sind einfach: Selbstverständlich muss auch nach dem neuen Gesetz der Arbeitgeber zustimmen, jedoch kann er den Antrag nur dann ablehnen, wenn es schwerwiegende Dienst- oder Betriebsinteressen gibt, die dagegen sprechen. Und solche sind im Gesetz aufgezählt: schwere Sicherheitsrisiken, unlösbare Probleme in der Dienstplanung und untragbare finanzielle Schäden. So ist naheliegend, dass bestimmte Positionen per se nicht von zu Hause aus ausgeübt werden können, Inhaber üblicher Bürojobs haben aber damit die Möglichkeit, einen Teil nicht am Arbeitsplatz zu verbringen.

Ernster Hintergrund

Telearbeit Niederlande & Deutschland

Der Gesetzesentwurf hatte in den Parlementskammern eine nahezu nie dagewesene, parteiübergreifende Zustimmung und soll im juli2015 schon in Kraft treten. Dabei hat das neue Gesetz einen ernsten Hintergrund. Es ist Teil der Pflegereform. Mit der verstärkten Möglichkeit zur flexiblen Arbeit sollen Arbeitnehmer, die Angehörige pflegen, unterstützt werden. Nicht zuletzt deswegen, weil sich der Staat immer mehr aus der Betreuung zurückzieht. Trotzdem erntet das Gesetz bei den Unternehmen wenig Zustimmung, verfügen doch die Niederlande schon jetzt über rekordverdächtige 32 % an telearbeitenden Arbeitnehmern. In Deutschland etwa sind es gerade mal 12 %. Aber überall ist die Tendenz steigend.

Ein Modell für Österreich?

Telearbeit Österreich

Auch in Österreich gibt es immer mehr Arbeitnehmer, die von zu Hause arbeiten können. Allerdings zeigte eine Führungskräftebefragung der Firma Regus aus dem Jahr 2013, dass sich 55% der Führungskräfte sorgen, wie die Mitarbeiter zu Hause die Zeit nutzen. Und mehr als vier von zehn denken, dass Führung aus der Ferne schwer umzusetzen sei. So gesehen braucht es wohl auch in Österreich noch einiges an Aufklärung und kultureller Veränderung – weg vom Präsentismus, hin zu echtem flexiblen, ergebnisorientierten Arbeiten. Viele Unternehmen, etwa der ÖAMTC (siehe dazu den HRweb-Artikel), haben den Schritt schon gewagt und eine mutige Vereinbarung über Telearbeit für ihre Beschäftigten geschaffen. Und die neue Generation Z fordert derlei Modelle mehr als je zuvor.

Also nur Mut, liebe Unternehmen! Oder brauchen wir auch erst ein Gesetz?

Ein Recht auf Telearbeit – die Niederlande machen’s vor!

Mag. (FH) Peter Rieder | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. (FH) Peter Rieder ist Gründer der Arbeitswelten Consulting sowie geschäftsführender Gesellschafter des Diversity Think Tank Austria und begleitet Unternehmen in den Themen Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Audit berufundfamilie), Diversity Management und nachhaltiges Personalmanagement.

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