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Achtung: Dieser Artikel  könnte Ihr Arbeitsleben bereichern! Warum setzt sich „B“ bei seiner Arbeit ein, empfindet Freude und Sinn und „J“ macht Dienst nach Vorschrift? Was Psychologen der Universität Zürich herausfanden und wo Ihre Charakterstärken liegen, erfahren Sie hier.

Studienergebnis: Hohe Zufriedenheit beim Einsatz von Charakterstärken

Der Österreicher Prof. Willibald Ruch und Dr. Claudia Harzer forschen an der Universität Zürich zu Charakterstärken und ihren Effekten im Berufsleben. In zwei breit angelegten Studien, wo mehr als 1.000 Berufstätige befragt wurden, kamen sie folgendem Ergebnis: Wer seine persönlichen Charakterstärken im Arbeitsalltag einsetzen kann, erlebt mehr Spass, Flow und Sinn. Diese Personen sind auch zufriedener mit dem Beruf und nehmen ihn eher als Berufung wahr.

Neben der Selbsteinschätzung der Befragten hinsichtlich ihrer Charakterstärken, ihrer Anwendbarkeit im Beruf und dem Ausmaß des positiven Erlebens der Arbeit wurden in der zweiten Studie auch Fremdeinschätzungen zur Untermauerung erhoben: Wie sehen Kollegen die Anwendbarkeit der Stärken? In beiden Studien haben jene Personen, die vier oder mehr Charakterstärken im Beruf anwenden können (was das eigentlich ist, dazu komme ich gleich), die höchsten Werte im positiven Erleben.

Für HR-Manager stellen sich aufgrund der Studie aus meiner Sicht folgende Fragen: Was bilden die Stellenbeschreibungen ab? Was steht zwischen den Zeilen einer Stellenbeschreibung? Welche Charakterstärken sind hier gefragt? Und wie ist die Passung zum Mensch, der diese Stelle ausfüllt oder sich dafür bewirbt?

Charakterstärken als persönliche Signatur

Das Konzept der „Charakterstärken“ geht auf die zentralen Figuren in  der Positiven Psychologie zurück:  Dr. Martin Seligman und Dr. Christopher Peterson. Um unabhängig vom Zeitgeist und aktuellen, kulturellen Einflüssen universelle Tugenden zu definieren analysierten sie gemeinsam die großen philosophischen und religiösen Schriften der letzten 3000 Jahre über den gesamten Erdball: Von Aristoteles, über Augustinus, dem Alten Testament, den Talmud, Konfuzius, Buddha, Laotse, den Koran usw.

Zu ihrer Überraschung unterstützen all diese verschiedenen Traditionen sechs gemeinsame Tugenden (wenn auch nicht im identen Ausmaß und auf dieselbe Art und Weise):

  • Weisheit und Wissen
  • Mut
  • Liebe und Humanität
  • Gerechtigkeit
  • Mäßigung
  • Spiritualität und Transzendenz

Um diese abstrakten Tugenden auch messen zu können, wurden sie von den Wissenschaftlern auf 24 Charakterstärken herunter gebrochen.  Wenn Sie sich eine halbe Stunde Zeit nehmen, dann können Sie sich auf Entdeckungsreise machen und herausfinden, welche drei bis sechs davon Ihre persönlichen Signaturstärken sind (siehe www.charakterstaerken.org). Spannend ist dann die Überlegung, wie Sie diese Signaturstärken tagtäglich und noch bewusster in Ihrem Arbeitsleben (aber auch Privatleben) einsetzen können. Der „Lohn“ dafür ist ein starkes Gefühl von Authentizität, Energie und Freude!

All dieses Charakterstärken haben auch einen positiven Zusammenhang  Lebenszufriedenheit. Fünf von ihnen sind laut Forschungsergebnissen besonders stark mit Glücksempfinden und Lebenszufriedenheit verbunden: Hoffnung, Enthusiasmus, Dankbarkeit, Neugier und Bindungsfähigkeit (bzw. Liebe).

Was ist Ihre Arbeitsorientierung? Job, Karriere oder Berufung?

Spannen wir zum Abschluss einen Bogen zu Dr. Amy Wrzesniewski und ihrem Konzept der „Arbeitsorientierung“.  Sie und ihr Team fanden heraus, dass es drei Orientierungen zur eigenen beruflichen Tätigkeit gibt:

  • Job“: Ein Job ist ausschließlich ein Mittel um Geld zu verdienen, mehr nicht.
  • „Karriere“: Eine Karriereorientierung bedeutet Investition in die Arbeit um Schritt für Schritt mehr Geld, Prestige oder Macht zu erhalten. Wenn es kein Weiterkommen gibt, dann kündigt man.
  • „Berufung“: Eine Berufung ist, wenn  man mit Leidenschaft arbeitet und zwar vor allem um der Sache wegen. Der vorrangige Zweck der Arbeit ist es, einen persönlichen Beitrag zu etwas „Größerem“ zu leisten.

Möglicherweise denken Sie jetzt: „Na ja, wenn ich Wissenschaftler, Mediziner oder Philosoph bin, dann kann ich meinen Beruf als Berufung sehen. Aber was ist mit einem „ganz normalen Beruf“, ist das nicht ein Affront?“ Mitnichten. Das Forscherteam untersuchte eine Gruppe an Reinigungskräften in einem Krankenhaus. Einige von ihnen erledigten „jobgemäß“ ihre Aufgaben um dann endlich nach Hause zu gehen (wie „J“ am Artikelanfang). Andere waren sehr zufrieden mit ihrer Arbeit, weil sie es wichtig fanden durch Hygiene aber auch z.B. Freundlichkeit die Heilung der Patienten und die Arbeit der Ärzte zu unterstützen (wie „B“).

Jeder Beruf birgt also die Chance einer Berufung, wenn Sie persönlich darin Sinn finden und Ihre Stärken ausleben können. Dazu braucht es nicht unbedingt eine neue Arbeitsstelle sondern eine neue Sichtweise auf Ihre bestehende Arbeit und den Willen bzw. die Kreativität, das was Sie auszeichnet auch auszuleben: Ihre Charakterstärken.


Internet-Tipps

Hier können Sie online und kostenfrei Ihre Signaturstärken erheben (VIA-Fragebogen):

Charakterstärken für mehr Arbeitsfreude

MMag. Silena Sabine Piotrowski | Teil unseres fixen Autoren-Teams

MMag. Silena S. Piotrowski, Unternehmensberaterin und Psychologin, gestaltet „Positive Workplaces“: Menschen und Unternehmen durch ein neues Mindset & Verhalten zukunftsfit im Hier & Jetzt machen. Ihre Expertise liegt in der Positiven Psychologie, ihre Leidenschaft beim Menschen in Veränderung.

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