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Rien ne va plus. Von einem Tag auf den anderen: keine Live-Seminare & Co. Bitter für die Event-Branche, bitter für Seminar-Anbieter, bitter für Teilnehmer. Als exemplarisches Beispiel nehme ich hier Weiterbildung für Führungskräfte zur Hand.

Wie gingen die Veranstalter ganz konkret mit dieser Situation 2020 um? Ich trommle einige Insider zum Interview.

 

Wie sehr, wie schnell und in welche Richtung änderten Sie seit 2020 Ihre ABLÄUFE und ORGANISATIONale Struktur?

Simon Schelkshorn (Teamimpuls): Aufgrund der veränderten Anforderungen und Bedürfnisse unserer Kunden, haben wir es innerhalb kürzester Zeit geschafft unser Angebot für Teamleiter und Führungskräfte in Online Live Sessions umzusetzen. In interaktiven, arbeitsintensiven und auch durchwegs lustigen Trainings und Workshops nahmen wir unsere Teilnehmer mit in eine – auch für uns – recht neue Welt. Letztendlich waren wir und auch unsere Teilnehmer auch schon davor auf dem Weg dort hin, doch die Corona-Pandemie hat diesen Prozess bei weitem beschleunigt.

Veronika Aumaier MAS MSc (Aumaier Consulting Training): Da wir aufgrund unseres holistischen Führungsverständnisses schon seit längerem mehrere Coaches oder Consultants bei Weiterqualifizierungsmaßnahmen zum Einsatz bringen, ist es für uns selbstverständlich, sehr bedarfs- und zielgruppenspezifisch vorzugehen. Wir kennen nicht mehr nur ein modular aufgebautes Führungskräfteprogramm für Leadership Development oder Change Erfordernisse, sondern setzen mit unseren Auftraggebern auf einschlägige, maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen.

Christian Ploy (Christian Ploy – Competence): Um einen sicheren Rahmen für ein Führungskräftecoaching anzubieten, habe ich seit dem vergangenen Jahr auch Online-Coachings für Führungskräfte in meinem Portfolio. Das bietet Führungskräften bei Zeitknappheit die nötige Flexibilität, aber auch bei gesundheitlichen Bedenken bietet Online-Coaching einen sicheren Rahmen.

Mag. (FH) Michaela Kreitmayer (Hernstein Institut): Im Zuge der Corona-Pandemie standen auch wir vor der Herausforderung unser Angebot in Distance-Learning-Form auf die Beine zu stellen. Vieles, das davor unmöglich schien, war plötzlich machbar und möglich. Wir haben binnen kürzester Zeit in enger Abstimmung mit unserem Trainernetzwerk eine breite Angebotspalette an Online-Trainings zu den Themen Leadership und Führung, Kommunikation und Selbstmanagement etabliert und weiter ausgebaut. Auch für den firmeninternen Bereich war es wichtig, rasch und flexibel zu reagieren, um auf die geänderten Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden einzugehen.

Gunther Fürstberg (MDI): Sowohl die Methodik als auch die Inhalte haben sich geändert. Dabei wurde Methodik sogar zum Inhalt. Vor Covid führten wir hauptsächlich Blended-Learning-Angebote inkl. Präsenzmodule durch. Seit nunmehr einem Jahr setzen wir fast ausschließlich online- und hybrid-Angebote auf.

Petra Schulte (USP-D): Die durch die Pandemie beschleunigt und verstärkt notwendige Virtualität wirkt sich auf jede Form der Kommunikation und Interaktion aus: Führung muss weiterhin stattfinden, hat aber teilweise einen anderen „Raum“ gefunden, dem wir durch virtuelle Maßnahmen und Lösungsangebote begegnen, die genau auf diese Veränderung zugeschnitten sind. Wenn einige Unternehmen ihre Führungskräfte-Entwicklung angesichts von Corona gestoppt oder verschoben haben, wurde doch schnell erkennbar, dass die Führungskräfte deutlichen Unterstützungsbedarf hatten, der rasch und unkonventionell, strategisch und umsichtig dosiert, aber unmittelbar und leicht zugänglich beantwortet werden musste.
Team-Meetings, Team-Workshops, Team-Coachings über TEAMS, ZOOM oder andere Wege waren die ersten Schritte. Wichtig dabei: Schnell, einfach, unprätentiös und vor allem regelmäßig und in relativ hoher Frequenz wollten Führungskräfte unterstützt werden.

Welche inhaltlichen THEMEN stachen & stechen für Ihre Führungskräfte-Entwicklung besonders heraus?

Eva-Maria Kraus (Newview): Der Fokus der Themen hat sich verändert. Seit der Pandemie geht es verstärkt um die Themen „Digital Leadership“, „Remote Leadership“ und „Führung in Krisenzeiten“. Das ist jedoch eine verständliche und nachvollziehbare Entwicklung und aufgrund der plötzlichen Veränderungen im Leben aller, eine schöne Aufgabe hier als Lernbegleiterin tätig zu sein und auch eigene neue Lernerfahrungen mit einspielen zu können. Es wurde sehr auf Augenhöhe von- und miteinander gelernt.

Dr. Lisa Tomaschek-Habrina, MSc (ESBA): Wir bieten verstärkt online Kurzimpulse zur mentalen Stärke an, weil die digitalen Führungskompetenzen nicht nur herausfordernd sondern über die lange Zeit auch ermüdend sind. In Mental Journeys, in kurzen Impulsworkshops (unseren Mental Espressos) gewähren wir prägnante Einblicke in wissenschaftlich fundierte mentale Motivations- und Erfolgsstrategien aus aktuellen Erkenntnissen der Gehirnforschung, die nicht nur im Arbeitsalltag hilfreich, sondern für jeden persönlich anwendbar sind.
Die seelischen Grundbedürfnisse von Selbstbestimmung und Verbundenheit wurden durch die Pandemie derart torpediert, dass es neben digitalen Kompetenzen immens wichtig geworden ist, die Mitarbeiter nicht nur inhaltlich sondern auch menschlich zu begleiten, zu coachen und ihnen mit einem 3. Auge und 3. Ohr zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus ist Executive Coaching zum normalen Führungsalltag geworden wo Themen neben Führen auf Distanz, Gestaltung von Remote Meetings oder Mitarbeitergesprächen aber v.a. die Herausforderungen, Effizienzen im bestehenden Geschäft zu heben, und gleichzeitig auch die Transformation hin zu neuen Geschäftsmodellen zu betreiben, drängende Leadershipthemen sind. Führungskräfte werden mehr und mehr zu Change Managern und navigieren ihre Abteilungen durch die Veränderungsprozesse vermehrt auf digitaler Basis.

Gunther Fürstberg (MDI): Inhaltliche Aufsteiger des Jahres waren „Virtuelle Führung“, „Zusammenarbeit“, „Moderation“ und „Train the Trainer“. Wie unschwer zu erkennen ist, also sehr viel Methodenwissen. Aber es sind auch bisherige Themen wie Agile Führung, Resilienz und Klassiker wie „Neu als Führungskraft“ relevant geblieben.

Mag. Lorenz Gareis (Roland Gareis Consulting): Neue Themen haben an Bedeutung gewonnen. Besonders hervorzuheben ist hier das Thema Krisenmanagement – auf Projektebene und auf Organisationsebene, sowie das Thema virtuelle Führung. Hier entstand durch Covid aus dem Nichts ein hoher Bedarf für viele Organisationen lange Aufgeschobenes nachzuholen bzw. Tabuthemen – wie den Umgang mit Krisen – salonfähig zu machen.

Mag. Petra Koinig (ITO): Viele Führungskräfte betraten im vergangenen Jahr Neuland und waren ebenso wie ihre Mitarbeiter völlig unerfahren mit dem Arbeiten von Zuhause aus. Daher lag unser Fokus in der Führungskräfte-Entwicklung im Jahr 2020 stark darauf, traditionelles Führungsverhalten um die Herausforderungen im virtuellen Raum zu ergänzen. Zentrale Fragestellungen waren, wie können wir Vertrauen, Verantwortung, Motivation und Kommunikation in virtuellen Strukturen ermöglichen und virtuelles Einzelkämpfertum vermeiden.

Mag. Eva Ayberk (Ayberk.co): Virtuell wirksam Führen wurde zum Renner 2020 und ist auch 2021 mehr denn je gefragt. Oft auch gepaart mit dem Thema hybrid Führen. Führen im agilen Setting und agile Arbeitsorganisation sind stark nachgefragt. Ein Spiegel für das Agieren im komplexen und dynamischen Umfeld. Der Umgang mit Emotionen

Mag. Stephan Witzel (UNI for LIFE): Wir waren schon vor Lockdown 1/2020 als Team digital gut aufgestellt. Der Ausbau virtueller Kompetenzen hört in einer schnelllebigen Zeit allerdings nie auf.

Welche NÄCHSTEN SCHRITTE zeichnen sich für Sie ab? Was wird von Kunden-Seite besonders nachgefragt?

Franz Dinhobl (KICK OFF): Die Bedürfnisse waren plötzlich andere. Fragestellungen wie z.B.  „Wie kann ich auf Distanz führen, wie behalte ich Überblick, wie erkenne ich auf Distanz Bedürfnisse meiner Mitarbeiter, wie löse ich mögliche Konflikte, etc.“ tauchten auf. Gleichzeitig war aber auch die Stabilisierung der Führungskräfte in ihren eigenen Bedürfnissen, Sorgen und Befürchtungen ein zentrales Thema.  Die vielgepriesene soziale Kompetenz als Führungskraft war ab März 2020 nicht nur ein Schlagwort, sondern eine dringend benötigte Realität.

Veronika Aumaier MAS MSc (Aumaier Consulting Training): Neu ist, dass unsere Kunden diese Formate (maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen) sukzessive von selbst nachfragen: beispielsweise setzen wir vor der Qualifizierung eines Managementteams mittlerweile fast standardmäßig Development Assessments ein, die ein objektiviertes Bild der gewünschten Schlüsselkompetenzentwicklung zeigen. Basierend auf diesen Ergebnissen können wir sowohl die gewünschte Zielsetzung beim Auftraggeber schärfen als auch den Weiterentwicklungsbedarf in der Zielgruppe verankern. Denn der Ist-Stand der Zielgruppe, bezogen auf die zu fördernden Kompetenzen, wird für alle sichtbar und transparent nachvollziehbar. Die Maßnahmen können individualisiert werden und treffen auf eine erhöhte Lernbereitschaft und somit einen verbesserten Output bei den Betroffenen. Neu ist, dass wir dafür auch die interne Kommunikation übernehmen, da sie dadurch weniger Prüfungscharakter und mehr Supportcharakter darstellt.

Simon Schelkshorn (Teamimpuls): Die vergangenen Monate haben wir dazu genutzt, uns verstärkt auf blended-learning und reine distance-learning Programme speziell für Teamleiter zu konzentrieren und stehen hier gerade mitten in der Entwicklung. Hierauf ist die Vorfreude bei uns schon groß.

Mag. Eva Ayberk (Ayberk.co): Ein Trend zeichnet sich ab bei der Nachfrage: Die hybrid-virtuelle Organisation kommt immer mehr ins Spiel. D.h. der ganzheitliche Ansatz, wie Führung und Steuerung virtuell gelingen kann. Oft auch kombiniert mit agilen Ansätzen und Selbstorganisation.
Auch das Thema Transformation ist sehr gefragt. Hier habe ich ein Framework entwickelt, das sich in der Praxis sehr bewährt hat. Lernen und Praxisumsetzung rücken hier immer näher zusammen.
Weiters das Thema Emotionen und der Umgang damit. 2020 und auch jetzt 2021 fordert die Menschen in Organisationen und im privaten Leben. Diese Kombi kommt auch in den Unternehmen an. Somit ist es nicht mehr tabu über Emotionen zu reden und Wege zu finden, diese gut für sich zu nutzen und nicht einfach der Spielball der eigenen Gefühle zu sein.

Mag. Stephan Witzel (UNI for LIFE): Kundenseitig war und ist die Nachfrage nach Online-Weiterbildungsprogrammen (bestenfalls in Hybridform) groß. Besonders branchenspezifisch wird nach maßgeschneiderten Angeboten gesucht – wir haben dahingehend etwa Online-Beratung für Lebens- und SozialberaterInnen, Digital Leadership und ähnliches bereits im Portfolio etabliert.

Mag. (FH) Michaela Kreitmayer (Hernstein Institut): Für 2021 haben wir ergänzend noch ein reines Distance-Learning-Entwicklungsprogramm mit dem Fokus auf agile Führung (den Agile Leadership Explorer) auf den Weg gebracht.

Führungskräfte-Entwicklung | Pre- versus Post-Covid

Die Gesprächspartner:


Franz Dinhobl, Kick OffFranz Dinhobl
Geschäftsführer

KICK OFF Management Consulting GmbH


HRwebVeronika Aumaier, MAS, MSc
Geschäftsführende Gesellschafterin

Aumaier Consulting I Training GmbH


Simon Schelkshorn, TeamImpulsSimon Michael Schelkshorn
Geschäftsführung

Teamimpuls – zusammen wachsen


Lisa Tomaschek-Habrina, ESBADr. Lisa Tomaschek-Habrina, MSc
Ltg. Department Burnoutprävention & Mentale Stärke

E.S.B.A- European Systemic Business Academy


Michaela Kreitmayer, HernsteinMag. (FH) Michaela Kreitmayer
Leitung Hernstein Institut

Hernstein Institut für Management und Leadership


Petra Koinig, ITOMag. Petra Koinig
Trainerin, Consultant, Coach

ITO Individuum Team Organisation GmbH


Eva-Maria Kraus, NewViewEva-Maria Kraus
Inhaberin, Trainerin

NewView


Gunther Fürstberger, MDIGunther Fürstberger
Eigentümer & Geschäftsführer

MDI Management Development GmbH


Eva AyberkMag. Eva Ayberk
Eigentümerin, Geschäftsführerin

Ayberk.co


Christian PloyChristian Ploy
Eigentümer & Geschäftsführer

Christian Ploy – Competence


Lorenz GareisMag. Lorenz Gareis
Managing Director

Roland Gareis Consulting GmbH


Stephan Witzel, Uni for LifeMag. Stephan Witzel
Geschäftsführer

UNI for LIFE Weiterbildungs GmbH


Petra Schulte, USP-DPetra Schulte

USP-D Consulting GmbH


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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