Das frische Magazin
für Human Resources
Mayerhofer-Trajkovski
HREX

Projektmanagement | Von Projektideen zur Strategie

04Jun2019
4 min
projektmanagement-projektideen

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Experten-Interview: Projektmanagement. Angenommen, ein Unternehmen kann aus einer Fülle an Projektideen schöpfen. Welche dieser zahlreichen Projetideen haben einerseits das Potential und andererseits den nötigen Antrieb, um erfolgreich zu sein? Welche Parameter sollten in die Entscheidung einfließen?

Projektmanagement

Experten-Interview

In Unternehmen gibt es zahlreiche Ideen! Welche Projektideen sollten auch tatsächlich umgesetzt werden?

Mag.(FH) Gerda Hechinger (mein weg): Out of the box-Ideen, die von Mitarbeitern mutig eingebracht werden. Meist sind es Ideen, die einen Mehrwert für die Organisation bringen oder mitunter eine Nische oder Nischen-Produkt ansprechen. Sie beschreiten mitunter neue Wege und Projekte und erfordern neues Denken. Energien von neuen Mitarbeitern, die noch mit Unbedarftheit, Leidenschaft, Esprit, Begeisterung Themen einstreuen und dadurch die Organisation zum „wackeln“ bringen. Oft scheitern diese Themen, wenn das Top-Management eher bewahrend als proaktiv und zukunftsorientiert aufgestellt ist. Oft sind es nur Lippenbekenntnisse, wenn Innovationskraft gefordert wird und die Projektideen leider zu wenig Beachtung finden. Meist liegt  Widerstand darin begründet, dass es für die Entscheidungsträger selbst ins persönliche Verändern geht.

Armin Buchner (next level consulting): Gerne würde man alle großartigen, interessanten und spannenden Projektideen umsetzen. Grundsätzlich sollte die kommunizierte Unternehmensstrategie Orientierung geben, welche Vorhaben im Projektmanagement realisiert werden. Ein Knackpunkt sind jedoch die verfügbaren internen Ressourcen. Die Kunst ist es, die „richtigen“ Vorhaben in der „richtigen“ Reihenfolge zu machen, ohne sich dabei zu übernehmen. Und für die Motivation ist es essentiell daher, Projekte abzuschließen und Erfolge zu feiern, frei nach dem Motto „weniger ist mehr“.

Mag. Lorenz Gareis (Roland Gareis Consulting): Viel weniger! Viele Organisationen lähmen sich durch mangelnde Fokussierung selbst, denn zu häufig wird nach dem „Gießkannenprinzip“ fast allem ein bisschen Aufmerksamkeit geschenkt. Dadurch stiftet man keinen nachhaltigen Nutzen für die Organisation und schürt Mitarbeiter-Frustration. Unsere Empfehlung: weniger Projekte mit hohem Fokus und voller Konzentration. Welche Projekte sollten daher durchgeführt werden? Nur jene, die in die Erreichung der strategischen Ziele einzahlen.
Die Kluft zwischen der strategischen Ebene und der operativ-ausführenden muss dringend geschlossen werden. Mehr Transparenz zu den strategischen Zielen führt zu einer optimierten Auswahl an durchzuführenden Projekten. Dazu ist professionelles Projektportfolio-Management notwendig, diese wiederum ist in hohem Ausmaß eine strategische Aufgabe.

In welchem Zusammenhang stehen projektspezifische Strategien mit den Unternehmensstrategien?

Armin Buchner (next level consulting): Grundsätzlich sollte der Zusammenhang gegeben sein. In der Praxis gestaltet sich das jedoch nicht ganz so einfach. Oft gibt es einen Bruch zwischen projektspezifischen Strategien und den Unternehmensstrategien, da diese nicht ordentlich und eindeutig kommuniziert ist. Persönliche Interessen, z. B. aufgrund von Zielvorgaben, im Vordergrund stehen oder tagesaktuelle Ereignisse ein adäquates Handeln erfordern. Ein standardisierter interner Beauftragungsprozess für Projekte kann aber sehr hilfreich sein, um die Ausnahmen auf ein Minimum zu reduzieren.

Mag. Lorenz Gareis (Roland Gareis Consulting): Organisationen müssen hier authentisch und glaubhaft sein. Die Unternehmensstrategie bildet die Klammer, die mir inhaltlich aber auch sozial Grenzen setzt, innerhalb derer ich mich bewegen soll. Einen großen Widerspruch zwischen projektspezifischen Strategien und Unternehmensstrategien darf es daher nicht geben. Allerdings gibt es hier Wechselwirkungen. Projekte können Organisationen ein unglaubliches Lernpotenzial bieten. Sie ermöglichen Neues im kleineren Rahmen auszuprobieren – bevor man es gleich über die gesamte Organisation „stülpt“.

Was sind in diesem Zusammenhang die Aufgaben des Projektmanagements und des strategischen Managements?

Mag. (FH) Gerda Hechinger (mein weg): Das Projektmanagement bereitet die Projekt-Ideen strukturiert auf, damit alle Fragen gut abgedeckt werden können – teilweise auch mit Piloten oder Testläufen zur Untermauerung der Ideen-Aufbereitung.
Das strategische Management hat die Aufgabe, diese Projektideen proaktiv und kritisch ob der Durchführung zu durchleuchten, und „behutsam“ zu kritisieren, damit künftige Projektideen auch weiterhin über sämtliche Mitarbeiter-Kanäle mutig eingebracht werden können

Armin Buchner (next level consulting): Eine Aufgabe im strategischen Management ist es, die Steuerung der Gesamtheit an Projekten im Sinne der Unternehmensstrategie sicherzustellen. In der Praxis sprechen wir hier von Projektportfoliomanagement und im weiteren Sinne von Multiprojektmanagement. Das Projektmanagement, auch als operatives Projektmanagement bezeichnet, befasst sich mit der Führung und Steuerung eines konkreten Projekts mit den zugrundeliegenden Projektmanagement Methoden.

Projektmanagement zwischen Projektideen einerseits und Strategie andererseits.

Die Gesprächspartner


ProjektmanagementArmin Buchner
Consultant

next level consulting Österreich GmbH

www.nextlevelconsulting.com


ProjektmanagementMag. Lorenz Gareis
Managing Director

Roland Gareis Consulting GmbH


ProjektmanagementMag. (FH) Gerda Hechinger
Geschäftsführerin

mein weg


Ich danke sowohl für Ihre Expertise als auch für Ihre Geduld!
Mein persönlicher Luxus ist es, mitunter auch kontroverse Aussagen im Interview präsentieren zu können. Über den Tellerrand sehen und letztendlich dadurch den Mehrwert generieren. Besonderen Spaß macht es mir, darüber hinaus freche, unerwartete, provokante Blickwinkel dabei zu haben.

Schlagwörter:

Teilen:

Ähnliche Beiträge