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Corona – konstruktive HR-Maßnahmen | Online-Training statt Präsenz-Training: konkret umgesetzt

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Eine Ausnahmesituation muss mit Umdenken einhergehen. Dieses Umdenken kann geniale Innovationen auslösen und in den letzten Tagen war ich mehrmals überrascht, wie professionell und konstruktiv mit dieser Ausnahmesituation umgegangen wird. Ein paar dieser Beispiele habe ich für Sie zusammengetragen – zum Ideen-holen, zum Nachahmen.

Günther Mathe, CareercenterCareercenter fürte ein Präsenz-Seminar kurzerhand (ein paar Tage benötigte es schon) online durch. Günther Mathé, MBA (Geschäftsführer von Careercenter, Foto rechts) erzählt von den Hintergründen, der praktischen Durchführung, technischen Details, etc.

Interview

Welches Seminar habt ihr online durchgeführt anstatt persönlich?

Wir hätten für einen internationalen Konzern in Deutschland das Abschluss- und Prüfungsmodul einer Trainerausbildung durchführen sollen. Vor 2 Wochen kam die konzernweite Order Reiseverbot für alle – Training abgesagt / verschoben. Da wir wussten, dass sich die Teilnehmer seit Weihnachten auf den Abschluss vorbereitet haben, wollten wir ihnen unbedingt die Möglichkeit geben, die Modulreihe erfolgreich zu beenden. Wissend, dass wir emotional nicht die gleiche Stimmung erzeugen können wie im Präsenztraining, war die Entscheidung, dass der Abschluss wie geplant stattfindet für die Teilnehmer und uns wichtiger.

Wir haben unser Programm völlig umgestellt und uns auf die Inhalte und Übungen konzentriert, die online möglich sind. Das war durchaus mühsam bzw. doppelte Arbeit, weil das Präsenztraining von unserer Seite bereits vollständig vorbereitet war.

Bitte lasst euren Mitbewerb von euch lernen und erzählt von: Kommunikation vorab, konkrete Durchführung, technische Voraussetzungen (in eurem Office und auf Seiten der Teilnehmer), Hindernisse, Feedback der Teilnehmer, etc

Die Personalverantwortliche nahm unseren Vorschlag dankbar an. Wir wollten weder, dass die 100 % Stornokosten schlagend werden, noch dass wir das Training irgendwann in den nächsten Monaten nachholen (und derzeit ist alles auf unbestimmte Zeit verschoben).

Die Teilnehmer haben vorab einen sehr exakten Zeitablauf bekommen: Was ist an welchem Tag geplant? Wann sind Einzelvideosettings und wann treffen wir uns alle zur gemeinsamen Videokonferenz. Wie lange dauert die jeweilige Sequenz? Vorgabe war, dass jeder Teilnehmer einen Computer mit Videokamera und Mikro inkl. schneller und zuverlässiger Internetverbindung und Mobiltelefon zur Verfügung haben muss. Die Videokonferenzen lassen sich perfekt über Hangout Hangout (kostenlos – google) handeln. Im Programm Hangout kann man natürlich Präsentationen / slides nebenbei mitlaufen lassen, sodass es für alle Teilnehmer sichtbar ist.

Die Personalverantwortliche hat die Termineinladungen für die Videokonferenzen über hangout organisiert, sodass sich jeder Teilnehmer ganz leicht einloggen konnte. Im Büro waren wir mit Notebook, Videokamera, Headset, Lautsprecher, spezielles Kameralicht ausgestattet. Wenn der Videocall über hangout nicht funktioniert hat, sind wir auf Face Time und Skype ausgewichen. Die Technik hat wie befürchtet am ersten Tag nicht auf Anhieb geklappt. Da gilt es, ruhig zu bleiben und Alternativen auszuprobieren.

Viele Aufgabenstellungen haben wir über WhatsApp per Video ausgeschickt. Wir haben zB Fake Videos aufgenommen und die Teilnehmer mussten ihre Feedbackkompetenzen unter Beweis stellen. Es gab Aufgabenstellungen per email und die mussten binnen 2 h ausgearbeitet an uns zurück geschickt werden. Oder die Teilnehmer haben eine Aufgabenstellung bekommen und mussten von sich selbst Videos erstellen und zurück senden. Wir haben am ersten Tag im Stundentakt Einzeltermine vergeben, um mit jedem Teilnehmer ein persönliches Feedbackgespräch durchführen zu können. In der Zwischenzeit gab es für die anderen Aufgaben zu erledigen. Bei der Versendung der Emails mussten wir häufig nachfragen. Manchmal sind Emails im Spam gelandet oder nicht durchgegangen. Durch die WhatsApp-Gruppe konnten wir darauf sehr schnell reagieren und rückfragen, ob jeder alles bekommen hat.

Mit einer Fotoshow mit Musik ist es uns gelungen, noch ein bisschen Gänsehautfeeling zu erzeugen. Fakt ist, die Emotionen erreichst du als Trainer in einem Präsenztraining viel schneller und intensiver.

Das Feedback von den TN war sehr positiv. Die Methode war neu und ungewohnt für sie. Sie haben sich sehr gefordert und gut abgeholt gefühlt. Die größte Schwierigkeit war, als im Nachbarbüro ein Schlagbohrer eine Geräuschkulisse erzeugte, die uns zwang das Training zu unterbrechen. Da war die Einsicht Gott sei Dank schnell vorhanden, dass die Baustelle unterbrochen werden muss.

Aufpassen muss man als Trainer, dass man immer zur richtigen Zeit das eigene Mikro aus und einschaltet. Wir waren häufig zu zweit vor der Kamera und schalteten das Mikro Offline um uns abzusprechen und man vergisst leicht, das Mirko auszuschalten und ist für die Teilnehmer natürlich hörbar, wenn man munter drauf los plappert.

Digitale Tools, die eine perfekte Ergänzung gewesen wären (und auf Grund des Zeitmangels nicht mehr für dieses Seminar umsetzbar): mentimeter (Input Folien, Skalierungsfragen, Word Cloud, Umfragen, …), kahoot  (Wissenscheck, gamification, Quiz, …), padlet (digitaler Austausch)…

Hattet ihr davor bereits Erfahrung mit der praktischen Durchführung von Online-Seminaren?

Wir führen regelmäßig Webinare für große Firmen durch (vor allem zum Thema Verkauf). Die Firmen merken verstärkt, dass die Trainingskosten häufig den geringsten Kostenaufwand einer Weiterbildung ausmachen. Die Anreise und Zeit der Teilnehmer und die Hotelkosten sind die viel größere Summe. Durch online Seminare lassen sich vielen Themen schnell und effizient verbreiten. Unser Schwerpunkt waren Präsenztrainings. Wir merken jetzt, dass sich das gut mit online Trainings – vor allem im Hinblick auf Nachhaltigkeit und späterer Vertiefung – kombinieren lässt.

Danke, Günther, dass wir so rasch über deine Schulter blicken durften!


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Corona – konstruktive HR-Lösungen| Online-Training statt Präsenz-Training: konkret umgesetzt

Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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