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Business Coaching | Hätten Sie vorher gewusst, dass … dann wäre alles komplett anders gekommen

Coaching

Hätten wir nur gewusst … dann würden wir getan haben … Ja. Eh. Dennoch ist genau diese Frage manchmal wirklich spannend. Nehmen wir zum Beispiel Business-Coaches, die zu Beginn der Corona-Pandemie ihre Kundinnen und Kunden coachten. Weder die Coaches noch die Coachees hatten nur den Hauch einer Ahnung davon, dass die Situation so unglaublich lang anhalten wird, dass wir sie nicht einfach „durchtauchen“ müssen, sondern dass unsere Arbeitswelt, unsere Einstellung und viele Rahmenbedingungen aus dieser Zeit anders herausgehen werden als sie hineinschlitterten. Hätten sie es damals gewusst, was hätten sie anders gemacht?

Analog kann diese Frage stellvertretend stehen für zB: Hätten Sie, liebe Führungskraft, zu Beginn des Changes in Ihrem Unternehmen gewusst, wohin er sie tragen wird, dann hätten Sie … flexibler reagiert, oder wasauchimmer 😉

INTERVIEW

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Daher die Frage an meine Interview-Runde, die sich aus Business-Coaches zusammensetzt:

Hätten Sie Anfang 2020 bereits gewusst, dass uns Covid so lange beschäftigen wird, dann hätten Sie Ihre Coachings in folgende Richtung anders angelegt:

Mag. Eva Laukhardt, MSc (ITO Individuum Team Organisation):

Resilienzstärkung und Positive Leadership wären im Führungskräfte- und Teamcoaching ganz oben gestanden, wäre klar gewesen, welche Herausforderungen Covid für Unternehmen, Führungskräfte und Teams bedeutet. In dieser Krise ging und geht es auch um existenzielle Themen wie die Angst vor Krankheit und Tod durch Ansteckung durch unsere Mitmenschen oder die Verantwortung, andere nicht in Gefahr zu bringen. Die meisten Europäer hatten mit „Seuchen“ keine Vorerfahrung und es gab keinerlei „blue prints“ als Handlungsorientierung.

Resiliente Führungskräfte mit einer guten inneren Stabilität schaffen es generell besser, in Krisen einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie haben Vertrauen in ihre Selbstwirksamkeit und in einen guten Ausgang der Geschehnisse und krempeln bei Schwierigkeiten die Ärmel hoch anstatt zu resignieren. Sie sind in der Lage, die Volatilität und Ambiguität der Situation auszuhalten und Teams eine für den Moment stimmige Richtung zu geben. Vor allem aber strahlen sie emotionale Signale der Sicherheit und Zuversicht aus. Dies ist wesentlich, um das Nervensystem der Teammitglieder, das auf Bedrohungen – vom Stammhirn gesteuert – entweder mit Flucht-, Kampf- oder Immobilitäts-/Freeze-Tendenzen reagiert, zu beruhigen und das rationale Denken und Entscheiden im Team wieder sicher zu stellen.

Corinna Ladinig, MBA (CTC Academy):

Ich hätte eventuell meine Coachees schon früher auf Online-Formate vorbereitet und sie damit auch experimentieren lassen. Da ich mich schon sehr lange mit Online-Coachings (Coachings im virtuellen Raum) beschäftige, war die Umstellung für mich nicht so gravierend. Ich freue mich, dass einige Tools auch auf Online umgestellt wurden und ich diese gut einsetzen konnte.

Mag. Sabine Prohaska (seminar consult Prohaska):

Ich hatte Online-Coaching und Training schon seit 2016 im Angebot, es wurde allerdings vor der Pandemie kaum nachgefragt. Somit war ich aber von Anfang an gut gerüstet für die steigende Nachfrage nach dem Online-Format.

Die Themen im Führungskräftecoaching haben sich klarerweise während der letzten beiden Jahre etwas verändert. Es  kamen vermehrt Fragestellungen rund um das Thema Führen auf Distanz und mobiles Arbeiten dazu. Hier war eine langjährige Berufserfahrung als Coach in unterschiedlichen Branchen  hilfreich, denn Homeoffice und mobiles Arbeiten stand in manchen Unternehmen auch vor der Pandemie schon auf der Agenda.

Der Markt verlangt  so schnell wie nie zuvor nach Innovationen, Lösungen und neuen Methoden. Deshalb müssen wir auch im Trainings- und Coachingbusiness flexibel bleiben, um praxistaugliche Angebote machen zu können. Wir wissen heute nicht, was uns im nächsten Jahr erwartet. Deshalb gilt es die Augen und Ohren offen zu halten und entsprechend zu reagieren, wenn es nötig erscheint.

Dr. Judith Girschik (Leadership Institute | LSS Leadership Services GmbH):

Die Themen Resilienz und Coaching-Kultur hätten mehr Gewicht erhalten. Und selbstverständlich Remote Leadership.

Luzia Fuchs-Jorg (KICK OFF Management Consulting):

Nur die wenigsten Führungskräfte, die vor einem Burnout stehen und die Coachingstunden buchen, sind sich bewusst, dass sie kurz vor einem Zusammenbruch stehen. Im Vorgespräch klären wir, worum es beim Coaching gehen soll, doch in der ersten Coachingstunde wird eine saubere Anamnese durchgeführt. Es gibt klare Anzeichen, die darauf hinweisen, dass Burnout droht. Oft entsteht eine Lustlosigkeit zu arbeiten und dennoch völlig von der Arbeit in Anspruch genommen sein, es treten Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme auf, man ist rasch erschöpft – zeigt rasche Stress-Muster, wird reizbar und vergesslich. Es tauchen Gefühle von Inkompetenz, Schuld und Versagensangst ein, man neigt zum Grübeln, nimmt oft unregelmäßig Nahrung zu sich und leidet unter Einschlaf- oder Durchschlafstörungen. Manchmal kommt es zu Herzrasen und Panikattacken.

Oft kommen die Führungskräfte nur, weil sie von einem Partner oder einer Partnerin oder von einem Kollegen, einer Kollegin zum Coaching gedrängt werden.

Veronika Aumaier MAS, MSc (Aumaier Consulting Training GmbH):

Wir hätten auch im Nachhinein gesehen, in den letzten zwei Jahren nichts anderes getan! Wir haben Coaching mit Expertentipps angereichert. Das hat uns intensiv beschäftigt und gut durch die Krise gebracht. Jetzt sind wir wieder ganz auf Coaching eingestellt und mit unseren zielgruppenorientierten Settings für den Bedarf nach der Krise bestens gerüstet. Wir blicken derzeit wieder intensiv nach vorne und beschäftigen uns damit, uns so aufzustellen, dass wir für 2024 gerüstet sind!

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Die Interview-Partner

Mag. Sabine Prohaska

Sabine Prohaska, seminar consult

Luzia Fuchs-Jorg

Luzia Fuchs-Jorg, KickOff

Mag. Eva Laukhardt, MSc

Eva Laukhart, ITO

Corinna Ladinig, MBA

Corinna Ladinig, CTC

Veronika Aumaier, MAS MSc

Veronika Aumaier

Dr. Judith Girschik

Judith Girschik, LSS
Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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