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Videos im Stelleninserat | Pros, Contras & konkrete Tipps

Personalberatung Österreich

Machen Videos in Stelleninseraten Sinn? Im Interview erfahre ich eine Menge Pros, aber auch ein klares Contra. Meine Interview-Partner haben auch gleich jede Menge Tipps mitgebracht.

Fragen in diesem Interview:

 

Experten- Interview

Machen Videos Sinn im Stellen-Inserat? Ja: weshalb? Nein: … ebenfalls: weshalb?

Pro

Tristan Niewöhner (persomatch): Videos in Stellen-Inseraten können durchaus Sinn machen – so lange sie authentisch sind und nicht aufgesetzt wirken. Das Beispiel der Firma „Glaserei Sterz“ hat in HR-Kreisen seine Runde gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=aQA3o79vBsw. Ich denke, durch diese ehrliche Vorstellung konnte der Firmenchef die richtigen Jobsuchenden auf sich aufmerksam machen.

Daniel Marwan (epunkt): Ja. Stellenanzeigen sind leider nach wie vor oft austauschbar. Struktur und inhaltliche Aufbereitung unterscheiden sich kaum. Videos sind ein Content-Format, das, im Stelleninserat eingesetzt, Aufmerksamkeit erregt und das ist das Ziel. Jede Ergänzung oder Veränderung hebt das eigene Inserat von den anderen ab; Videos eignen sich dafür sehr gut, da Informationen über dieses Medium, wenn richtig aufbereitet, leicht und interessant vermittelt werden können. Antworten auf relevante Fragen können schnell gefunden werden, was das Interesse der Kandidaten erhöht.
Bewegtbild ist gerade bei der jungen Generation beliebt. Man denke zum Beispiel an die steigende Beliebtheit des Social Media-Kanals TikTok, in dem Informationen ausschließlich über Videocontent ausgetauscht werden.
Videos transportieren zudem Emotion und geben tiefere Einblicke ins Unternehmen – wenn ich jemanden auf der Gefühlsebene erreichen kann, ist eine Verbindung hergestellt, die ein rein faktenbasiertes Inserat nie herstellen kann. Und wie die Forschung bestätigt, werden Entscheidungen vorwiegend emotional getroffen.

Dr. Susanne Kolbesen (2blickwinkel.at): Gute Videos erwecken Aufmerksamkeit und Interesse, erzeugen Emotionen, können informativ oder auch humorvoll sein. Zur jeweiligen Unternehmenskultur passende Videos machen daher sicherlich Sinn, vor allem wenn jüngere Zielgruppen angesprochen werden sollen. Bei Videos gilt jedoch wie bei Inseraten allgemein: Authentizität ist wichtig, nichts versprechen was dann nicht gehalten wird.

Mag. Cornelia Schwaminger, MAS (BDO Consulting): Videos machen sicherlich Sinn, wobei ich hier je nach Zielgruppe differenzieren würde. Die Generation Z kann mit Videos wahrscheinlich mehr anfangen, als die Generationen X und Y, die mehrheitlich an klassische Stelleninserat-Formate gewöhnt sind, sodass ein aufwendigeres Video keinen großen Mehrwert gegenüber der klassischen Anzeige haben würde.

Kristina Knezevic (XING E-Recruiting): Klares ja: ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und das stimmt umso mehr bei Bewegtbild.
Videos in Stelleninseraten sind sehr sinnvoll, da sie tiefere Einblicke ins Unternehmen möglich machen. Dadurch können Kandidaten besser beurteilen, ob die Firma, das Team und die vakante Stelle wirklich zu ihnen passen. Durch Videos können Unternehmen emotionale Bilder und Botschaften transportieren, die durch reinen Text nicht möglich sind, wie zum Beispiel die Unternehmenskultur, die Arbeitsatmosphäre oder die Work-Life-Balance.

Contra

Evelyn Bereuter (wienerjobs.at): Nach unserer Einschätzung würden wir davon abraten, da in einem Stelleninserat vom Wesentlichen – also von den Fakten – abgelenkt wird. Mit Wörtern können in aller Kürze Anforderungen, Aufgaben und Angebote dargestellt werden.
Beispielsweise sind persönliche Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Flexibilität oder Verhandlungsgeschick eine Herausforderung, eben kurz innerhalb eines Videos darzustellen (sollte das Szenario angestrebt werden, das schriftliche Stelleninserat durch ein Video ersetzen zu wollen). Ebenfalls würde die Videolaufzeit mehrere Minuten in Anspruch nehmen, um die tatsächlichen Kernaussagen/Anforderungen möglichst aussagekräftig zu erwähnen. Alternativ müssten für eine Kürzung möglicherweise wichtige Bestandteile außer Acht gelassen werden. Heute leben wir in einer schnellen, einfachen und praktischen Welt, so nehmen wir auch nur jene Informationen bewusst wahr, die uns interessieren. So sind beim ersten Blick – also beim Überfliegen der Stellenausschreibung – nur wesentliche Punkte relevant, die auf die Vorstellung des gesuchten Jobs passen. Erst im Anschluss – also vor der Bewerbungsphase – wird in die Tiefe gelesen. Dass diese Vorgehensweise den Bewerbern innerhalb eines Videos nicht ermöglicht wird, liegt auf der Hand.
Wo Videos im Recruitment allerdings Sinn machen: im persönlichen Firmenprofil. Derartige Arbeitgeberpräsentationen bieten heute längst alle gängigen Jobbörsen als eine praktische Art des einfachen Employer Brandings an. Der wesentliche Vorteil ist, dass dieses Video zeitlos konzipiert werden kann und dadurch wiederanfallende Produktionskosten (für weitere Stelleninserate) vermieden werden.

Was bedeutet „Sinn machen“ in diesem Zusammenhang?

Bernhard Jäckel, BA (Trenkwalder Personaldienste): Der große Vorteil an Videos besteht definitiv darin, dass sich in einem Video mehrere Facetten und Informationen visuell abbilden lassen. Man sieht etwas, hört etwas und kann sich gleich direkt etwas unter dem Job oder dem Unternehmen vorstellen. Man hat hier also im Vergleich zu einem klassischen Inserat nicht nur einen visuellen Aspekt, sondern erweitert das Ganze in Form einer audiovisuellen Darstellung. Darüber hinaus bietet man den potentiellen Bewerbern die Möglichkeit direkt einen Bezug in Form einer Person zu der ausgeschriebenen Stelle oder zum Unternehmen aufzubauen. Man sieht aus Bewerbersicht seinen Ansprechpartner mit Mimik, Gestik und Stimme, was wiederum auch bewirken kann, dass man den Bewerbern die Hürde nimmt, sich zu bewerben. Im Idealfall lernt der potentielle Bewerber das Unternehmen besser kennen, da man Räumlichkeiten und Kollegen in ein Video miteinbauen kann.

Karl Edlbauer (hokify): Qualitativ erreicht man vor allem junge Bewerber ihrem Mediennutzungsverhalten entsprechend, diese konsumieren mittlerweile über Instagram, Snapchat, TikTok und Co. mehr Video Content als je zuvor.
Quantitativ bestechen Videos besonders bei Social Media Kampagnen mit einer hohen Reichweite. Impressionen, die über Videos generiert werden, sind bis zu 15% günstiger als vergleichbare Social Media Recruiting Kampagnen, die nur auf Foto-Anzeigen setzen, wie eine Auswertung aller Social Media Kampagnen der Job-Plattform hokify ergab. Damit können mit dem gleichen Budget deutlich mehr potentielle Kandidaten erreicht werden.

Nikolai Dürhammer (StepStone): Etwa jeder Zweite bevorzugt visuellen Content, da ist es sinnvoll, diesen auch zu liefern. Außerdem wissen wir (StepStone UK hat dazu vor einiger Zeit eine Studie gemacht), dass jene Stellenanzeigen mit Videocontent um mehr als 10 Prozent öfter geklickt werden und um ein Drittel mehr Bewerbungen erhalten.

 

Die Gesprächspartner

Videos im Stelleninserat | Pros, Contras & konkrete Tipps


Kristina Knezevic, XingKristina Knezevic
Country Manager Österreich XING

XING E-Recruiting GmbH


Nikolai Dürhammer
Geschäftsführer  Nikolai Dürhammer, Stepstone

StepStone Österreich GmbH


Bernhard Jäckel, TrenkwalderBernhard Jäckel, BA
Recruiting

Trenkwalder Personaldienste GmbH

www.at.trenkwalder.com


Susanne Gruber Kolbesen, 2blickwinkelDr. Susanne Kolbesen
Eigentümerin

chvalina & kolbesen – 2blickwinkel.at

www.2blickwinkel.at


Cornelia Schwaminger, BDOMag. Cornelia Schwaminger
Senior Manager

BDO Consulting GmbH

www.executive.at


Evelyn Bereuter, HRM Institut, wienerjobs.atEvelyn Bereuter
Marketingleitung wienerjobs.at

wienerjobs.at


Tristan Niewöhner, PersomatchTristan Niewöhner
CEO persomatch

persomatch GmbH


Karl Edlbauer, HokifyKarl Edlbauer

hokify GmbH


Daniel Marwan, ePunktDaniel Marwan

epunkt GmbH


 

Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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