Das frische Online-Magazin
für Human Resources
Diversity Campus
safeguard global
Familypark Teambuilding
mavie
interkulturelle-kommunikation

Interkulturelle Kommunikation im multikulturellen Umfeld. Wie sehen die Erfolgsrezepte aus? Man nehme etwas Empathie, einen großen Schöpfer Erfahrung, eine Prise Leichtigkeit und viel Sprachgeschick … rühre bedächtig durch … et voilà: kommt was Gscheites dabei heraus? Ich frage lieber meine Experten-Runde nach ihren Erfolgsrezepten.

Ich habe eine kleine Interview-Reihe für Sie zusammengestellt, sie fokussiert 3 Ebenen:

Heute: Interkulturelle Kommunikation.

.

Die Experten-Runde blieb mir auch für das 3. Interview treu, mittlerweile sind wir ja zusammengespielt:

ERFOLGS-STRATEGIEN: welche Erfolgskriterien sehen Sie, um interkulturelle Kommunikation erfolgreich zu leben?

Chris Fuchs (KICK OFF): Um im interkulturellen Settings erfolgreich zu agieren, ist es meiner Meinung nach unumgänglich, sich mit allen Dimensionen der Kultur auseinandergesetzt  und diese verinnerlicht zu haben, seine Beobachtungsgabe zu schüren, Selbstreflexion, wie z.B. eigene Prägung,  eigene Werte und Programmierungen zu verstehen und dann andere zu beobachten. In der Beobachtung ist es wichtiger zu beschreiben als zu bewerten. Für den Arbeitserfolg ist es ebenfalls essentiell immer wieder zu versuchen mit anderen synergetisch vorzugehen, egal wie unterschiedlich die Arbeitsweise auch sein mag.

Dr. Karin Schreiner (Intercultural Know How): In kulturell diversen Teams wird interkulturelle Kommunikation oft erfolgreich gelebt. Es müssen Menschen sein, die nicht nur offen sind, sondern auch viele Erfahrungen mitbringen. Menschen, die sich leicht an neue kulturelle Umgebungen anpassen können.
Internationale Erfahrung ist sicher ein Erfolgskriterium. Darüber hinaus wird die heutige Jugend sehr ermuntert, im Ausland zu studieren oder Arbeitspraktika zu absolvieren. Darin liegen eindeutige Erfolgskriterien, denn diese Menschen werden schon früh mit sehr unterschiedlichen Lebensmodellen und Kommunikationsmustern konfrontiert und sind daher nicht fixiert auf nur eine Weise zu kommunizieren. Auch Sprachkenntnisse erleichtern die interkulturelle Kommunikation, da dadurch die Sensibilität für unterschiedliche Ausdrucksweisen erhöht wird. Viele Menschen leben heute in bikulturellen Partnerschaften und leben interkulturelle Kommunikation im Alltag. Diese Erfahrungen bringen sie natürlich auch in ihren beruflichen Kontext mit. Davon können dann wieder andere profitieren.
Kurz: Erfolgskriterien sind Menschen, die internationale und interkulturelle Erfahrungen haben und gewohnt sind, sich in unterschiedlichen kulturellen Kontexten erfolgreich zu bewegen.

Welche noch?

Petra Boteková, MA (icunet.ag): In erster Linie muss man sich selbst gut kennen d.h. sich neben den kulturellen Tendenzen in anderen Ländern auch der eigenen Werte und Präferenzen bewusst sein. Wenn ich weiß, dass mein deutscher Kollege die Sache von Person trennt, weiß ich auch, dass er seine oft sehr direkte Kritik nicht persönlich meint. Das heißt allerdings noch lange nicht, dass ich mir die Kritik dann doch nicht persönlich nehme. Insbesondere, wenn bei mir Harmonie und Beziehung in den meisten Situationen im Vordergrund stehen. Sobald ich es mir aber bewusst werde, werde ich auch meine mit der Kritik verbundenen negativen Gefühle und Irritationen besser verstehen können. Dies hilft mir insofern, dass ich in nächster solchen Situation nicht überreagiere sondern den inneren Konflikt vielmehr aus einer neutralen Ausgangsbasis beobachten kann. Dieses Verständnis eröffnet die Augen und schafft Toleranz und Empathie.

Dr. Iris Wangermann (Interkulturelles Training & Beratung): Ich würde hier lieber von Interkultureller Kompetenz sprechen. Von der die Interkulturelle Kommunikation ein Ausdruck oder eine Facette ist. Zu dieser zählen die oben schon genannten Punkte. Nämlich ein vielschichtiges Länder- und Kulturwissen. Mit allen dazugehörigen unterschiedlichen Wertvorstellungen und ihren Auswirkungen auf das konkrete Verhalten.
Außerdem die Soft Skills: empathische Kommunikationsfähigkeit, Sicherheit im Umgang mit mir selbst, Ambiguitätstoleranz und der konstruktive Umgang mit unterschiedlichen Wahrnehmungen.
Bin ich in diesen Kompetenzen geübt,  kann ich flexibel auf meinen fremdkulturellen Geschäftspartner oder die Kollegen eingehen. Und auch mit ihnen kommunizieren. In einem internationalen Team bin ich dann in der Lage die für das Projekt und alle Beteiligten beste Strategie anzuwenden, auch wenn sie nicht immer meiner eigenen Kultur entspricht.

Haben Sie noch mehr?

DI Elisabeth Alder  (Alder Consulting): Ohne Offenheit und Neugierde geht gar nichts. Interkulturelle Kommunikation ist immer ein gemeinsamer Lernprozess. Dabei helfen Humor, Fehlertoleranz und ein Ziel, für das man bereit ist, Zeit und Energie zu investieren.  Dieses Ziel kann vielerlei sein; zum Beispiel gemeinsam wirtschaftlich erfolgreich zu sein, mehr über das Menschsein zu erfahren oder die Welt kennen zu lernen.

Dr. Sabine Weiß (Berlitz Austria): Neben dem interkulturellen Know How und den Kenntnissen zu Kommunikation allgemein sind natürlich Einfühlungsvermögen, soziale Kompetenz. Selbsterfahrung und Reflexion zur Wahrnehmung von Kulturen von großem Vorteil. Es ist immer wichtig, zu erkennen, durch welche Linse bzw. durch welchen Filter man interkulturelle Situationen betrachtet, um dann dementsprechend zu agieren bzw. kommunizieren.

Wie kann man überprüfen, dass globales Denken % interkulturelle Kommunikation im Unternehmen gelebt wird?

Petra Boteková, MA (icunet.ag): Wenn ein Unternehmen / eine Organisation sich interkultureller Exzellenz verschreibt, ist es sicherlich unabdingbar, den Weg dorthin begleitend zu evaluieren. Konkret ist das Screening bzw. die Überprüfung der Handlungskompetenzen gefragt: Die Fähigkeit, sachgemäß, zielgerichtet, situationsadäquat und verantwortungsbewusst auf globaler bzw. internationaler Ebene betriebliche Aufgaben zu erfüllen und Probleme zu lösen. Praktisch kann das in Anlehnung an gängige Modelle wie zB der Evaluierungspyramide von Kirkpatrick bzw. der Methodik des 360° Feedback erfolgen. Entscheidend ist, dass die verwendeten Dimensionen die Interkulturalität bzw. das globale Denken repräsentieren.

Helfen Fremdsprachenkenntnisse, um interkulturelle Kommunikation zu verbessern?

Dr. Karin Schreiner (Intercultural Know How): Ja, eindeutig. In jeder Sprache gibt es spezifische Ausdrucksweisen, aber auch Tonfall, Gestik, Lautstärke usw. sind für jede Sprache typisch. Spricht man eine Sprache sehr gut, dann passt man sich auch in diesen Aspekten an. Ich habe zum Beispiel im Französischen einen ganz anderen Tonfall als im Deutschen. Daher kann man das Wechseln von Sprechstilen oder Tonfall gut in einer Fremdsprache üben und erhöht dadurch automatisch seine Sensibilität für die interkulturellen Aspekte in der Kommunikation.

In welchen Situationen kann interkulturelle Kommunikation zu Erfolgen bzw. Misserfolgen führen?

Dr. Sabine Weiß (Berlitz Austria): Je globaler ein Unternehmen aufgestellt ist, desto höher sind die Anforderungen an die Kommunikation. Insbesondere, wenn ein Großteil der Zusammenarbeit zwischen Team, Lieferanten und Kunden aufgrund der geografischen Distanz virtuell per E-Mail, Telefon oder Webkonferenz stattfindet. Auch hier gilt: viele Länder, viele Kulturen, viele Arbeitsmethoden. Auch die Reaktionen des Publikums können je nach Kulturkreis unterschiedlich interpretiert werden. Ist Nicken immer ein Zeichen von Zustimmung? Bedeuten geschlossene Augen Desinteresse?
Verhandlungen mit internationalen Geschäftspartnern folgen einer eigenen Logik. Was im eigenen Land als etablierte Kommunikationsstrategie gilt, kann in anderen Kulturen zu großen Missverständnissen führen und eine Einigung von vornherein verhindern. Wirksame Strategien mit interkulturellem Know How können eine gute Bindung zum Verhandlungspartner herstellen, in der man trotzdem die eigene Position angemessen, klar und durchsetzungsstark vertritt.
Welche Meetingkulturen und ‑etiketten verschiedener Länder sind zu beachten, wie handhabt man Aspekte von Hierarchie, Konflikt oder Verbindlichkeit? Diese Fragen dürfen bei der Vorbereitung eines erfolgreichen Meetings nicht fehlen.

Interkulturelle Kommunikation: Es gibt so viele unterschiedliche Kulturen, ist erfolgreiche interkulturelle Kommunikation da nicht in jedem Fall auf etwas anderem begründet?

DI Elisabeth Alder  (Alder Consulting): Ja und nein.  Für die Gestaltung jeder interkulturellen Kommunikation brauchen Sie Interkulturelle Kompetenz. Je nachdem, wie welche Kulturdimension in anderen Kulturen ausgeprägt sind, und wie sich diese Dimensionen von den Dimensionen Ihrer Kultur unterscheiden, werden bei der Gestaltung einer gelingenden interkulturellen Kommunikation andere Herausforderungen auftreten. Dem einen von Ihnen wird es leichter fallen, mit mehr Unsicherheit in der Planung konstruktiv umzugehen und manchmal auf die Fähigkeit zur Improvisation zu vertrauen, der andere tut sich mit der unterschiedlichen Gestaltung der Führungsrolle leichter. Aber auf der Metaebene bleibt es gleich: Erkennen, wo Unterschiede in Sichtweise und Handeln bestehen, Missverständnisse einkalkulieren und schrittweise ein angepasstes Handeln und eine angepasste Kommunikation entwickeln.


Die Gesprächspartner

 Interkulturelle Kommunikation | Erfolgs-Strategien für ein multikulturelles Umfeld

Karin Schreiner, Interkulturelle Kommunikation, interkulturelle Kompetenz

Dr. Karin Schreiner
Inhaberin

Intercultural Know How – Training & Consulting

www.iknet.at


DI Elisabeth Alder   DI Elisabeth Alder
Eigentümerin

Alder Consulting


botekova-petra-icunet-150Petra Boteková, MA
Managing Director CEE

ICUnet.AG


fuchs-chris-kickoff-150Chris Fuchs
Geschäftsführer

KICK OFF Management Consulting GmbH


Dr. Sabine Weiß Dr. Sabine Weiß
Center Director Graz

Berlitz Austria GmbH


interkulturelle Kompetenz, interkulturelle KommunikationDr. Iris Wangermann

Dr. Iris Wangermann – Interkulturelles Training & Beratung


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

Kategorien

Schlagwörter

Want a successful team?
Radikales Coaching
Want a successful team?