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Alter(n)sgerechtes Arbeiten

Altersgerechtes Arbeiten bringt Chancen mit sich, aber auch Herausforderungen. Im Interview erfahre ich einige brauchbare Tipps!

Experten-Interview

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Herausforderung: Alter(s)gerechtes Arbeiten

Worin liegen die häufigsten Herausforderungen bzgl. Alter(n)sgerechtes Arbeiten?

Mag. Barbara Schopper (HR Consulting|Karriereberatung|Coaching):

Die häufigste Herausforderung besteht darin, die Bedürfnisse und Erwartungen der Mitarbeitenden in unterschiedlichen Lebensphasen zu kennen und entsprechend individuelle Arbeitsvereinbarungen zu treffen.

Dr. Karin Schreiner (Intercultural Know How):

Altersgerechtes Arbeiten in einem Unternehmen zu gewährleisten, erfordert von Seiten der Arbeitgeber Maßnahmen für ein Generationenmanagement. Denn die Unterschiede zwischen den Generationen sind auch kulturelle Unterschiede. Jede Generation ist von einem bestimmten historischen, sozioökonomischen, politischen und kulturellen Umfeld mit jeweils unterschiedlichen Werten geprägt. Darüber hinaus hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die Kommunikationstechnologie grundlegend und in hoher Geschwindigkeit verändert. Auch andere Bereiche werden heute anders gesehen als in der zweiten Hälfte des 20. Jhd. wie z.B. die Bedeutung von Arbeit und Freizeit oder die Erziehung von Kindern sowie Umweltverhalten und Klima-Bewusstsein. Die zentralen Herausforderungen liegen darin, diese sehr unterschiedlichen Einstellungen unter einen Hut zu bringen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem diesen Rechnung getragen wird.

In Bezug auf alternsgerechtes Arbeiten treten heute die unterschiedlichen Lebensphasen mehr in den Fokus. In jeder Lebensphase stehen andere Bedürfnisse im Vordergrund: Das Bedürfnis nach mehr Work-Life-Balance und der Bedarf an flexiblen Arbeitszeiten und -orten aufgrund von individuellen Präferenzen, Familiengründung, geringerer Belastbarkeit im Alter oder aufgrund von Pflegeverpflichtungen alternder Eltern oder Angehöriger.

Mag. Verena Irrschik (Karrieremanufaktur):

Ich denke, die Herausforderung für Arbeitgeber liegt darin, den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die für alle Generationen passend sind. Allerdings habe ich den Eindruck, dass der Fokus sehr stark auf er jungen Generation liegt und diese wenig Verständnis für die Arbeitseinstellung älterer Teammitglieder hat. Gutes Teamwork zeichnet sich aber durch gegenseitige Wertschätzung aus.

Sensibilisierung im Unternehmen schaffen

Wie schafft man Sensibilisierung im Unternehmen Alter(n)sgerechtes Arbeiten?

Mag. Barbara Schopper (HR Consulting|Karriereberatung|Coaching)

Ein wertschätzender, respektvoller Umgang im Team ist eine gute Basis für gegenseitiges Verständnis und generationenübergreifende Zusammenarbeit.

Dr. Karin Schreiner (Intercultural Know How):

Dies ist ein Diversity Thema. Die Sensibilisierung für die unterschiedlichen Stärken und Schwächen jeder Altersgruppe kann in Diversity Schulungen mit Fokus auf Generationenmanagement und Wissensmanagement erreicht werden und ergänzend durch generationenübergreifende Projekte. Wichtiges Output wäre, Wertschätzung und Respekt jeder Generation gegenüber bewusst entgegenzubringen. In solchen Projekten sollte auch klar herauskommen, dass sich Ältere und Jüngere sehr häufig ergänzen und Synergien bilden können.

Möglicherweise haben die Älteren einen Nachholbedarf in Bezug auf Respekt vor den Jüngeren aufgrund sehr unterschiedlicher Einstellungen zu Arbeit. Hier sollte gezielt sensibilisiert werden, um bestehende Vorurteile abzubauen. Aber auch Jüngere brauchen diese Sensibilisierung, um ältere Kollegen und Kolleginnen aufgrund ihrer Erfahrungen zu schätzen.

Alternsgerechtes Arbeiten müsste – als Antwort auf die demografischen Veränderungen – ein spezifischer Fokus in einem Unternehmen sein, um Ältere im Unternehmen zu halten, auch über das Regelpensionsalter hinaus. Dazu braucht es natürlich flexible und kürzere Arbeitszeitmodelle und Änderungen in der Besteuerung, aber vor allem den Willen, Ältere länger im Unternehmen zu halten. In Japan gibt es heute einen Ansatz, für jeden Japaner, jede Japanerin eine lebenslange Beschäftigung zu ermöglichen, um aktiv zu bleiben. Das kommt sehr gut an. Da könnte man sich für Österreich einiges abschauen. (Quelle: www.swr.de/swr2…)

Mag. Birgit Meyer (BDO Consulting):

Am besten, indem man Mitarbeitende miteinbezieht, entsprechend informiert und mit dem Thema offen und wertschätzend umgeht. Befragungen helfen dabei, direkte Einblicke in die Bedürfnisse der unterschiedlichen Generationen zu gewinnen. Die daraus gewonnen Erkenntnisse können in unternehmensweiten Informationskampagnen an die Mitarbeitenden weitergetragen werden. Außerdem können Möglichkeiten zur Teilnahme an verschiedenen Social-Projekten angeboten werden. Gleichzeitig sollten Führungskräfte sensibilisiert und geschult werden, um die Vielfalt der Generationen besser zu verstehen und darauf einzugehen. Durch einen ganzheitlichen Ansatz können Unternehmen eine integrative und anpassungsfähige Arbeitsumgebung schaffen. Diese Möglichkeiten zur Mitgestaltung schaffen außerdem ein “Wir-Gefühl” und stärken die Identifikation mit dem Unternehmen.

Interviewte Personen

Alter(n)sgerechtes Arbeiten | Herausforderungen & Chancen

Mag. Birgit Meyer

Birgit Meyer, BDO

Dr. Karin Schreiner

Karin Schreiner

Mag. Barbara Schopper

Barbara Schopper

Mag. Verena Irrschik

  • Geschäftsführerin
  • Karrieremanufaktur e.U.
Verena Irrschik, Karrieremanufaktur

Alter(n)sgerechtes Arbeiten | Herausforderungen & Chancen

Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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